„Kaum zu glauben, wie schnell diese 6 Monate vergangen sind.“ – Ich, am Ende jedes Semesters.
Am Donnerstags sind meine Vorlesungen rum, dann müssen nur noch 3 Hausarbeiten abgegeben und eine Klausur geschrieben werden – danach kann ich mein insgesamt 8. HMKW-Semester, 3. Online-Semester und 2. Master-Semester abhaken. Ich muss ganz ehrlich sagen, es war nicht mein Lieblingssemester – ganz im Gegenteil, es war inhaltlich irgendwie nicht so meins. Für meinen Geschmack zu viel quantitative Forschung, zu viele Gruppenarbeiten, zu viele Wiederholungen. Ich konnte aber trotzdem – auch über das Fachwissen hinaus – einiges mitnehmen:
Ich muss ein „blödes Semester“ nicht einfach so hinnehmen.
Ich habe mich am Anfang des Semesters irgendwie … um das Jugendwort des Jahres mal zu verwenden … „lost“ gefühlt. Ich fand die Themen, die wir in der Uni behandelt haben irgendwie nicht so spannend wie in den vergangenen Semestern, hatte das Gefühl aufgrund der vielen Wiederholungen nichts Neues dazuzulernen und konnte mit den Prüfungsleistungen noch nicht anfangen. Ich hab mir dann gedacht „ist halt ein blödes Semester, das Nächste wird bestimmt besser.“ Ich bin jedoch froh, dass ich es nicht dabei belassen und einfach abgewartet habe. Ich habe mir einfach neben der Uni ein Projekt gesucht, was mir das Gefühl gibt, an meiner Zukunft zu arbeiten, mir die Möglichkeit gibt, etwas dazu zu lernen und was mich herausfordert: Ich habe mit der Planung und Recherche meiner Masterarbeit angefangen, auch wenn diese noch ein Jahr entfernt ist.
Dass das mir meine Motivation zurückgegeben hat klingt wahrscheinlich sehr skuril für alle, die keine Leidenschaft für ihr Studienfach und das wissenschaftliche Arbeiten haben. Es geht auch hier gar nicht um die Masterarbeit, sondern darum, dass man immer dafür sorgen sollte, dass man etwas hat, was einen sich auf den nächsten Tag freuen lässt. Selbst wenn du die Rahmenbedingungen nicht ändern kannst – die Module nicht wechseln, den Job nicht kündigen, das Wetter nicht ändern kannst oder was auch immer – irgendwelche Gestaltungsmöglichkeiten hast du immer. Manchmal kann es viel ausmachen, das „drum herum“ anzupassen. Als ich wieder ein „Passion Project“ hatte, an dem ich arbeiten konnte, haben mich meine Uni-Module gar nicht mehr gestört – ich konnte da das Beste für mich herausnehmen und über den Rest lachen. Dieses Semester hat mir gezeigt, dass es nichts gibt, was mich mehr demotiviert, als „unterfordert“ zu sein – ich möchte jeden Tag das Gefühl haben, an etwas zu arbeiten, wo ich einen Sinn drin sehe … dieses GenZ-Klischee trifft bei mir auf jeden Fall zu.
Ich bin kein Vorlesungs-Typ.
An meiner Hochschule (HMKW Köln) gibt es keine wirkliche Trennung zwischen Vorlesung und Seminar – alles ist irgendwie beides, tendenziell aber eher im Seminar-Stil. Dieses Semester hatten wir jedoch auch Module, wo der Großteil aus reiner Vorlesung bestand – dabei ist mir aufgefallen, dass das absolut nicht mein Ding ist. Diese Stunden sind mir so ewig lang vorgekommen und wenn ich weiß, ich kann hier eh nichts zu beitragen, schweife ich viel schneller mit den Gedanken ab. Dabei ist mir bewusst geworden, wie richtig ich mit meiner Studienwahl lag – weil sowas bei uns wirklich eine Seltenheit ist. Ich mag dieses verschulte sehr gerne und habe so das Gefühl, am meisten zu lernen. Ich verstehe aber genauso gut auch alle Studierenden, die sich gerne nur berieseln lassen wollen. Hiermit möchte ich nur diejenigen, die sich noch nicht für eine Hochschule entschieden haben daran erinnern, dass man sich hier gut überlegen sollte, welcher Typ man ist.
Suchmaschinenoptimierung ist gar nicht so unspaßig wie ich immer dachte.
Ich studiere „Public Relations und Digitales Marketing“, sehe mich aber von Anfang an eher auf der PR-Seite oder wenn im Marketing, dann im Content Marketing. Ich möchte mich mit Inhalten beschäftigen, nicht mit Klick- und Verkaufszahlen. Genauso habe ich das auch auf meinem Blog gehandhabt – ich habe mich ausschließlich um den kreativen Part gekümmert und habe Google einfach Google sein lassen. Wenn trotzdem Leute mich über die Suchmaschine finden, cool – wenn nicht, auch ok. Hauptsache ich hab Spaß und bisher dachte ich, SEO macht keinen Spaß.
Dieses Semester hatten wir in dem Modul „Online Marketing Kommunikation) ein Projekt, im Rahmen dessen wir eine Website rund um ein bestimmtes Produkt erstellen sollten – mit dem Ziel, sie innerhalb des Semesters auf Platz 1 bei den Suchergebnissen zu dem entsprechenden Keyword zu bekommen. Wir haben’s geschaft und es hat tatsächlich Spaß gemacht, daran rumzuwerkeln. Deshalb möchte ich mir in den Semesterferien nun auch Gedanken über meine SEO-Strategie für diesen Blog machen. Aber keine Sorge, der Fokus bleibt auf dem Inhalt. 😉
Ich hoffe, ab Oktober wieder in Echt.
Zoom hat uns auch dieses Semester wieder lustige Momente beschert: Mein Video hing und ich konnte diese unvorteilhafte Momentaufnahme, die in dem Moment alle sahen, auch sehen – es hat sich angefühlt als hätte mein Geist meinen Körper verlassen; ich wurde von Dozent*innen dabei erwischt wie ich beim Lästern über Whatsapp vor mich hingeschmunzelt habe; unzählige Menschen haben vor sich hingeredet obwohl ihr Mikro noch auf Stumm war; wir hatten eine digitale Abschlussfeier und sollten für Screenshots auf cringigste Art und Weise so tun, als würden wir unseren Hut wegschmeißen. Ja, es ist ganz nett, vom Sofa aus an Vorlesungen teilzunehmen und den Kühlschrank in Reichweite zu haben. Nichtsdestotrotz würde ich mich freuen, wenn das mein letztes Online-Semester gewesen wäre. 3 reichen. Ich möchte Lachflashs ohne Zeitverzögerung, mich mit Blick-Kontakt verständigen können. Ich möchte bei Referaten wieder so richtig aufgeregt sein, weil ich auch wirklich vor Leuten stehe. Ich möchte Wasserspenderwasser trinken und Tomate-Mozarella-Brötchen aus der Mensa essen. Ich bin gespannt, ob das ab Oktober möglich sein wird!
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