Um erstmal alle falschen Erwartungen vorwegzunehmen: Dieser Beitrag wird keine fundierte Anleitung zum Aufbau einer Personal Brand – dafür gibt es Bücher und Expert*innen. Vielmehr bin ich gerade selber noch mitten im Prozess dieses „Markenaufbaus“. Dieser Beitrag soll lediglich eine Anregung sein, sich schon im Studium mit dem Thema auseinanderzusetzen, damit die personal Brand sich weiterentwickeln kann und man den Arbeitsmarkt im übertragenen Sinne nach dem Abschluss nicht als Start-Up, sondern als AG betritt.
„Grundsätzlich wird unter Personal Branding der Aufbau und die Etablierung eines Menschen als Marke verstanden. Ähnlich wie Produkte oder Marken wird hierbei das Individuum in den Fokus gerückt. Der Mensch soll auf bestimmte Art und Weise wahrgenommen werden, beispielsweise als Experte für ein Fachgebiet.“
Quelle: wirtschaftsforum.de
… aber warum überhaupt?
- Für die Selbstfindung: Die Definition der Personal Brand ist ein Prozess, der einem dabei hilft, herauszufinden, wofür man steht. Bevor man sich nämlich nach außen klar positionieren kann, muss man ebendies erstmal nach innen können. Der Aufbau der Personal Brand beginnt mit der Frage, „Woran möchte ich, dass Leute denken, wenn sie meinen Namen hören?“
- Für die Qualität und Wirkung der eigenen Arbeit: Die Klarheit, die man dadurch gewinnt, dass man die Eigenschaften der persönlichen Marke definiert, wirkt sich positiv auf die eigene Arbeit aus – sie führt nämlich zu Konsistenz und einem stärkeren Fokus bei allem, was man tut.
- Für die Chancen, die sich dadurch ergeben: Wenn andere wissen, wofür man steht, können sie einem besser „helfen“. Wenn sie wissen, welche Themen einem wichtig sind, was man für Ziele und Projekte hat, worin man besonders gut ist usw. kommt es immer mal wieder vor, dass sie einen auf interessante Events aufmerksam machen, Kontakte vermitteln oder Jobs anbieten. Durch eine klare Positionierung ergeben sich Chancen, mit denen man vielleicht gar nicht gerechnet hat. Man macht sich den Weg zum Erfolg damit, meiner Meinung nach, leichter.
Die zentralen Elemente meiner Personal Brand
DOs | DON’Ts | |
Was sind meine Werte? | Überlege dir, welche Eigenschaften dir bei dir und anderen Menschen, aber auch bei Unternehmen am wichtigsten sind. | Zu viele Werte auswählen. Beschränke dich auf die 3 bis 5 wichtigsten – also die bei denen du nicht bereit bist, Kompromisse einzugehen. |
Was sind meine Themen? | Lege ca. 3 Themen fest, die dir besonders wichtig sind und mit denen du dich sowohl privat als auch beruflich am liebsten beschäftigst. | Dich dadurch einschränken. Nur weil du deine Themen für dich festlegst, heißt das nicht, dass du deine Interessen nicht ausweiten oder ändern kannst. |
Wie möchte ich nach außen erscheinen? | Frage dich, wie du wahrgenommen werden möchtest und was du dafür tun kannst. Das betrifft z.B. deinen Umgang mit anderen, die Klamotten die du trägst, deine Körpersprache usw. | Irgendetwas tun, was sich für dich nicht natürlich bzw. unauthentisch anfühlt. Es geht nicht darum jemand zu werden, der du nicht bist, sondern darum, Kleinigkeiten zu verändern, um deine Persönlichkeit stärker hervorzuheben. |
Wie möchte ich online auftreten? | Schaue dir deinen Online-Auftritt an und schaue, inwiefern der deine Werte, Themen und Ziele widerspiegelt. | Einen Online-Auftritt aufbauen, der nicht deinem Auftreten in Real Life entspricht. |
Was sind meine Ziele? | Überlege dir, was du im Leben anstrebst – beruflich und privat. Wie wichtig ist dir ein hoher Bildungsabschluss? Möchtest du selbstständig arbeiten? Möchtest du für ein profitorientiertes Unternehmen oder eine NGO arbeiten? usw. | Dich gezwungen fühlen, weit in der Zukunft liegende Ziele konkret zu formulieren. Anstatt einen spezifischen Job als berufliches Ziel festzulegen, überlege, welche Kriterien dein zukünftiger Job erfüllen soll. |

Was mir dabei geholfen hat, antworten auf diese Fragen zu finden
- Selbstreflexion, Journaling
- Lesen und mich allgemein tiefergehend mit Themen, Lebenseinstellungen und Jobs beschäftigen, bei denen ich das Gefühl habe, die könnten mich interessieren
- Moodboards erstellen, z.B. auf Pinterest
- mir Vorbilder zu suchen – in den Medien aber auch im echten Leben … das bedeutet aber nicht nicht, dass man eine Person finden soll, bei der man sagt, „ich möchte so sein wie sie“, sondern sich bei verschiedenen Menschen einzelne Eigenschaften herauszupicken, die einen inspirieren
Wie präsentiere ich meine Personal Brand?
- Indem man sich an Diskussionen beteiligt und zu seinen Themen Stellung bezieht
- Indem man die Themen für Referate und Hausarbeiten so auswählt, dass man sich in seinen Themen mehr Wissen erarbeiten und das auch teilen kann
- Über eigene Projekte wie zum Beispiel einen Blog, einen Podcast, ein Buch, ein Event, ein Online-Shop, eine Facebook-Gruppe, …
- Über einen Nebenjob oder ein Ehrenamt
- Über Social Media: Instagram, LinkedIn, …
Um den Vergleich aus der Einleitung nochmal aufzugreifen: Der Unterschied zwischen einem gerade erst gegründeten Start Up und einer AG ist zum Einen die Größe und Professionalität. Zum anderen aber auch die Investoren – im Falle der Personal Brand dann wohl das Netzwerk – niemand wird in dich investieren, ohne deine Werte und Visionen zu kennen. Deswegen sind die reflektierte Definition der Personal Brand und deren Kommunikation zwei gleichwertig wichtige Elemente. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Beschäftigung mit der eigenen „Marke“ einen im Studium ein großes Stück voranbringen kann. Da ich auf dem Gebiet aber absolute Anfängerin bin und nicht mehr tun kann, als euch an meinem Weg teilhaben zu lassen, möchte ich hier auf ein paar Expert*innen zu diesem Thema hinweisen:
- „Female Leadership Podcast“ über Personal Branding – Vera Strauch
- „Designing a purposeful personal brand from zero to infinity“ TedTalk – Tai Tran
- „What is personal branding“ – Influencer Marketing Hub
- „Tilo Bonow über Personal Branding“ – „How to hack“ von Business Punk
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