Am vergangenen Wochenende habe ich Stunden damit verbracht, ein Erklärvideo für ein Uni-Projekt zu konzipieren und Animationen zu erstellen. Ich merkte dabei überhaupt nicht wie die Zeit verging – aß 2 Stunden „zu spät“ zu Mittag, weil ich meinen Hunger nicht spürte, bekam nicht mit, wie die Sonne unterging und saß plötzlich komplett im Dunkeln.
Dieses Phänomen ist in der positiven Psychologie als „Flow“ bekannt. Wikipedia sagt dazu: „Flow bezeichnet das als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung/Konzentration und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit, die wie von selbst vor sich geht – auf Deutsch in etwa Schaffens- bzw. Tätigkeitsrausch oder auch Funktionslust. „
Der us-amerikanische Forscher Mihály Csíkszentmihályi gilt als Schöpfer der Flow-Theorie. Er untersuchte verschiedenste Berufgruppen – von Chirurg*innen über Künstler*innen bis hin zu Sportler*innen – mit dem Ziel, herauszufinden, was Menschen brauchen, um ein glückliches Leben zu führen.
Basierend auf seinen Untersuchungen, entwickelt er Kriterien, die erfüllt sein müssen, um in den Flow-Zustand zu gelangen.
- Ein erster Aspekt ist die Balance aus Unter- und Überforderung bzw. aus den Anforderungen der Aufgaben und den eigenen Fähigkeiten, diese zu bewältigen.
- Darüber hinaus ist es wichtig, so Csíkszentmihályi, dass das Ziel der Aufgabe in ihr selbst, nicht ausschließlich in einer externen Belohnung liegt. Es ist also wichtig, zu lieben was man tut, während man es tut.
- Außerdem ist es wichtig, dass man im Prozess schon Erfolge sieht – man muss also merken, dass es läuft.
- Was er ebenfalls hervorhebt, ist, dass die volle Aufmerksamkeit auf ein begrenztes Handlungsfeld gerichtet sein soll. Die Fokussierung spielt also eine ganz wichtige Rolle.
Tritt dieser Flow-Zustand dann ein, verliert man völlig das Zeitgefühl. Auch grundlegende Bedürfnisse, wie Hunger, Durst und Müdigkeit werden einfach ausgeblendet – das erklärt auch die Nachtaktivität einiger Menschen. Nachdem man die Aufgabe dann abgeschlossen hat, stellt sich ein tiefes Glücksgefühl ein. Im Flow-Zustand werden große Mengen an Dopamin ausgeschüttet. Das macht nicht nur allgemein glücklicher, sondern stärkt auch unsere Entwicklung neuer Kompetenzen, unser Durchhaltevermögen, unsere Hingabe beim Lernen, unseren Erfolg, unser Selbstwertgefühl und unsere körperliche Gesundheit.
Ich habe meine Arbeitsweise in der letzten Zeit mal genauer beobachtet und festgestellt, dass ich relativ häufig in einen Flow-Zustand gelange. Ganz besonders beim Schreiben, bei der Bildbearbeitung oder bei der grafischen Gestaltung von Präsentationen, Social-Media-Posts oder ähnlichem, aber auch bei der Planung und Erstellung von Konzepten. Und ja, tatsächlich ist das damit verbundene Glücksgefühl da. Ich empfinde diesen Flow-Zustand als eines der erfüllendsten Gefühle, die es gibt. Mir zeigt es nämlich, dass ich das Richtige tue.
Das ist wahrscheinlich auch das, was ich jedem und jeder, der oder die das hier liest, gerne mit auf den Weg geben möchte – vielleicht auch als Orientierung bei der Berufswahl oder auch auf der Suche nach neuen Hobbies: Beobachte, bei welchen Tätigkeiten du alles um die herum vergisst – und mach‘ mehr davon!
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