So, Leute! Es ist offiziell – ihr könnt mich „Bachelorette“ nennen. Nachdem ich meine Bachelorarbeit zum Thema „Content Marketing für Zielgruppen mit nachhaltigem Lebensstil in der Modebranche“ am 6. August nach 6 sehr intensiven Wochen abgegeben habe, hatte ich nun am Montag endlich mein Kolloquium. Dieses besteht bei uns – nur zum Verständnis, das ist ja an allen Hochschulen irgendwie anders – aus 15 Minuten Präsentation der Ergebnisse, 15 Minuten Diskussion der Arbeit und 15 Minuten „Fachgespräch“, also Fragen zu allem was man in den 3 Jahren gelernt hat. Was daraus mitgenommen habe, habe ich in 10 Punkten zusammengefasst – das Kapitel Bachelor verdient auch hier auf meinem Blog einen gebührenden Abschluss.
Das hat mir vor dem Kolloquium keiner gesagt …
1. Es ist ein sehr sehr gutes Gefühl, mit dem Wissen ins Kolloquium zu gehen, dass die Bachelorarbeit gut angekommen ist. Ich hatte davor zwar kein offizielles Feedback bekommen, hab aber 2 Tage davor von ner Kommilitonin erfahren, dass meine Zweitprüferin wohl sehr von meiner Arbeit begeistert ist… und sie selbst hat mir das dann auch nochmal gesagt, bevor mein Erstprüfer in den Raum gekommen ist. Liebe ja so Menschen, die einem einfach ein gutes Gefühl geben möchten – konnte ich in dem Fall ganz gut gebrauchen haha. Also als Tipp: Versucht euch vor dem Kolloquium bereits einmal mit euren PrüferInnen über die Arbeit auszutauschen und herauszufinden, ob ihr auf einem guten Weg seid.
2. Wenn du dir die richtigen Prüfer bzw. Betreuer aussuchst, bist du auf der gewonnenen Seite. Ohne schleimen zu wollen – die werden das eh nicht lesen – mir ist total bewusst, dass ich nicht mit jedem Betreuer/jeder Betreuerin das Kolloquium als so positiv wahrgenommen hätte und wahrscheinlich auch nicht mit demselben Ergebnis da rausgekommen wäre. Es war wirklich so entspannt, wie eine solche Prüfungssituation nur sein kann. Deswegen als Tipp an diejenigen, denen die Bachelorarbeit noch bevor steht: Sucht euch BetreuerInnen, mit denen menschlich gut klarkommt und die ein wirkliches Interesse an eurem Themengebiet haben. Ich habe in unserem Gespräch zwischenzeitlich wirklich vergessen, dass ich da gerade in der bisher wichtigsten Prüfung meiner „Karriere“ sitze und das ist die allerbeste Voraussetzung, denk ich!
3. Wenn du Probleme damit hast, alles was du sagen möchtest in 15 Minuten unterzubringen und dann auf die schlaue Idee kommst, alles, was du mündlich nicht unter bekommst, detailliert in die Powerpoint zu knallen … dann ist das die falsche Entscheidung. Dass meine Folien zu voll waren, war am Ende einer der wenigen Kritikpunkte … wahrscheinlich wäre es sogar weniger schlimm gewesen, wenn ich die 15 Minuten einfach überzogen hätte. Merk ich mir für’s nächste Mal!
4. Wenn die Arbeit gut ist, wird keiner sie auseinander nehmen. Ich war nach der Präsentation eigentlich ready um meine Arbeit kämpferisch zu verteidigen und kritische Fragen reflektiert zu beantworten, aber von dieser Haltung konnte ich mich schnell verabschieden als ich merkte, dass die nichts kritisieren, sondern sich einfach mit mir über meine persönliche Meinung zu dem Ganzen unterhalten möchten.
5. Du kannst für das Fachgespräch so viel lernen wie du möchtest, es wird trotzdem Fragen geben, mit denen du nicht rechnest. So zum Beispiel „Wenn du deine Arbeit verfilmen würdest, wie würdest du vorgehen?“ … ich war dafür gewappnet die Funktionsweise des Presserats zu erklären, die Rundfunkurteile aufzuzählen, Journalismus zu definieren und alles Mögliche … aber meine innere Regisseurin hatte ich zuhause gelassen und war mit der Frage dezent überfordert. 10 von 10 für die Kreativität dieser Frage! 5 von 10 für meine Antwort 😉
6. Fange nicht an über etwas zu reden, wenn du nichts darüber weißt. Ich wurde gefragt, nach welchem Prinzip JournalistInnen Nachrichten auswählen… hab angefangen zu erklären was Nachrichtenfaktoren sind, dass es harte und weiche Nachrichtenfaktoren gibt, hab Beispiele für harte Nachrichtenfaktoren genannt, wollte dann Beispiele für weiche Nachrichtenfaktoren nennen … und hatte mitten im Satz ein Blackout. In dem Moment hab ich mir gewünscht, ich hätte die Unterscheidung in hart und weich einfach außen vorgelassen, statt da den Streber raushängen zu lassen und dann daran zu scheitern.
7. Nimm dem Prüfer die nächste Frage in einem Nebensatz vorweg, dann brauchst du sie nicht mehr ausführlich zu beantworten. Ich wurde nach dem Unterschied zwischen Corporate Identity und Image gefragt und hab dann in einem Nebensatz kurz die Reputation dazu in Bezug gesetzt, weil ich mir schon dachte, dass er als Nächstes danach fragen wird – dieser Halbsatz hat dann auch gereicht, und ich musste keine ausführlichere Definition aus meinem Langzeitgedächtnis herauskramen. In dem Moment steckte da kein großes Kalkül hinter, im Nachhinein war es aber schon sehr clever.
8. Dein Komma-Trauma aus der Schulzeit wird dich wieder einholen. Schon zu Abizeiten war es in Deutsch meine größte Schwäche, dass ich überall Kommata gesetzt hab, wo keine hingehören und sie an Stellen vergessen habe, wo sie sinnvoll gewesen wären. Ich dachte eigentlich, dieses Problem hätte sich in den letzten Jahren, dadurch, dass ich super viel geschrieben habe, gebessert… aber nö. Bei der schriftlichen Arbeit, war die Rechtschreibung tatsächlich der einzige bedeutende Kritikpunkt und ich denke es ist an der Zeit, dieses Problem zu bekämpfen. Wenn jemand Tipps hat, wie man die Kommasetzung lernt, auch wenn man in der Hinsicht offensichtlich völlig unbegabt ist, gerne her damit!
Es tut mir leid… ich muss jetzt ganz kurz ein klitzekleines Bisschen angeben… ich freu mich zu sehr, um es für mich zu behalten haha…
9. Du wirst eine 1.0 für die schriftliche Arbeit und das Kolloquium bekommen. Das hat mir wirklich keiner gesagt. Auch wenn ich mit meiner Arbeit selber total zufrieden war, war ich mir bis zu letzten Sekunde unsicher, ob das auf wissenschaftlicher Ebene alles so sauber war und ich das, was in meinem Kopf war, für Außenstehende nachvollziehbar auf Papier gebracht habe. Ich bin eigentlich nicht so gut in wissenschaftlichen Arbeiten, sondern bin eher der Klausurentyp (auch wenn mir das andere mehr Spaß macht) … ich hab wirklich gedacht, ich hab mich verhört, als die das gesagt haben und hab’s absolut nicht realisiert. Ich hab wirklich mein ganzes Herz in diese Arbeit gesteckt, das Thema war mir so wichtig, ich hatte so Spaß daran und diese Note ist einfach (neben den ganzen Komplimenten, die ich euch an dieser Stelle mal lieber erspare ;)) die größte Anerkennung.
10. „It always seems impossible until it’s done.“ Die Bachelorarbeit und die dazugehörige mündliche Prüfung war vor einem halben Jahr für mich wirklich etwas, was ich als große Herausforderung bzw. einen riesigen, unüberwindbaren Berg gesehen habe. Im Endeffekt war es halb so schlimm – für mich war es sogar wirklich, wie in dem Beitrag über meine Bachelorarbeit bereits erwähnt, insgesamt eine positive Erfahrung. Im Endeffekt ist es nichts anderes als die wissenschaftlichen Arbeiten, die man davor im Studium schon geschrieben hat… nur umfangreicher… und damit, viele Seiten voll zu bekommen, hatte ich bisher bekanntlich noch nie ein Problem 😉
Und jetzt bin ich bereit für den Master, würde ich sagen. Morgen geht’s los und ich freu mich!
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