Ich bin Sonntags zufällig auf ein Youtube-Video zu einer 5:30Uhr-Morgen-Routine, welches mir empfohlen wurde. Ich habe es mir beim Frühstück angeschaut und es sah eigentlich ganz entspannt aus, morgens schon so viel Extra-Zeit zu haben, ganz in Ruhe frühstücken, To Dos abhaken und Sport machen zu können – wobei ich natürlich weiß, dass der Moment in dem ihr Wecker geklingelt hat, wahrscheinlich alles andere als entspannt war. Nichtsdestotrotz entschied ich mich dafür, das in der nächsten Woche einfach mal selber auszuprobieren, um zu schauen, wie es mir dabei so ergeht. Ich habe aktuell jeden Tag das Gefühl, mein Tag müsse 48 Stunden habe, damit ich alles schaffe, von daher passte das einfach ganz gut in die Situation. Außerdem hatte ich schon länger mit dem Konzept des „5 am Clubs“ oder „Miracle Mornings“ geliebäugelt, da ich morgens wirklich am konzentriertesten arbeiten kann. Außerdem ist es bestimmt schon 2 Jahre her, dass ich das letzte mal ohne Wecker aufgestanden bin – dieser hat an dem meisten Tagen zwischen 7 und 8 und in Extremfällen um 9 geklingelt, dabei hab ich all Teenie gerne mal bis zwölf geschlafen … „von daher ist das doch alles wahrscheinlich nur Gewöhnungssache“ dachte ich und probierte es einfach mal aus …
Montag, 15. Juni
Der erste Tag des Experiments hätte nicht besser funktionieren können. Ich hatte einen Wecker für 5:15, einen für 5:20 und einen für 5:30 Uhr gestellt und bin bei dem mittleren aufgestanden. Obwohl ich erst gegen 12 eingeschlafen war, und 5,5 Stunden Schlaf für mich eigentlich nicht reichen, fühlte ich mich besser als gedacht. Ich trank erstmal ein Glas kaltes Wasser und stellte mich für ein paar Minuten ans Fenster. Ich fühlte ich mich nicht top fit, aber das tue ich auch nicht, wenn ich um 8 aufstehe.
Ich hatte mir am Vorabend einen Tagesplan geschrieben, den ich ziemlich genau einhielt. Zwischen 5:30 und 9:30 Uhr erledigte ich meine wichtigsten To Dos für die Uni, frühstückte, machte ein 15-Minuten-Home-Workout und machte mich fertig. Dann begann meine Online-Vorlesung und es war ein richtig gutes Gefühl, davor schon die obersten Prioritäten abhakt zu haben und das ganz in Ruhe. Ich gähnte zwischendurch hin und wieder, aber auch das ist nicht unbedingt außergewöhnlich. Auch Nachmittags hatte ich noch eine Menge Energie. Auch wenn im Laufe des Tages immer mal wieder welche dazugekommen sind, habe ich es geschafft, bis 18 Uhr alle meine To Dos abzuhaken, was normalerweise so gut wie nie der Fall ist. Da hat sich die Extra-Zeit am Morgen doch gelohnt und ich kann mir einen entspannten Abend gönnen.
Dienstag, 16. Juni
Mein Morgen ist ähnlich abgelaufen wie gestern: Um 5:20 aufgestanden, die wichtigsten To Dos abhakt, gefrühstückt, ein kurzes Workout und fertig gemacht. Heute war ich über die 2 Extra-Stunden besonders glücklich – normalerweise schaffe ich Dienstags aufgrund der zwei langen Online-Vorlesungen, die die Zeit zwischen 9:30 und 17:15 einnehmen und der darauf folgenden Erschöpfung super wenig. Heute bin ich aber bei der Recherche für meine Bacherlorarbeit ein großes Stück vorangekommen, habe ein bisschen was Organisatorisches erledigt, Haushalt gemacht und an einer Uni-Präsentation gearbeitet. Mit der Müdigkeit geht es auch voll – ich bin sehr überrascht, wie leicht mir dieses frühe Aufstehen bisher fällt und glücklich darüber wie viel mehr Zeit ich gefühlt jetzt habe.
Mittwoch, 17. Juni
Zugegeben, heute morgen war’s echt hart, um 5:30 Uhr aufzustehen. Ich war super müde und dadurch auch relativ unmotiviert. Habe mich trotzdem sofort an den Laptop gesetzt und die ersten To Dos mühselig abgearbeitet – wahrscheinlich das Resultat aus der Kombi von Müdigkeit und nicht so einfach zu lösenden Aufgaben. Kurz nach 9 machte ich Pause für’s Frühstück und da fühlte ich mich dann auch schon wieder ganz normal. Im Laufe des Tages, besonders während der Online-Vorlesung war ich schon etwas müde und trotzdem habe ich es nicht bereut so früh aufgestanden zu sein, so konnte ich den Laptop nämlich mal wieder guten Gewissens um 18 Uhr weglegen. Ich hoffe, dass mein Körper sich bald an die neue Aufstehzeit gewöhnt und ich dann abends so einschlafe, dass ich meine 7 Stunden Schlaf bekomme – aktuell sind es nämlich nur 6 – 6,5 und ich merke schon, dass da etwas fehlt. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen!
Donnerstag, 18. Juni
Ich bin gestern tatsächlich um 22 Uhr eingeschlafen und hab dann 7,5 Stunden durchgeschlafen. Das waren die 7,5 Stunden die ich brauchtet, um mein Mittwochs-Tief zu überwinden und den Rest der Woche durchpowern zu können. Ich bin um 5:30 vergleichsweise gut aus dem Bett gekommen, war den ganzen Tag produktiv und habe dann jetzt um 19 Uhr alle wichtigen To Dos abgehakt. Ich habe mich heute gar nicht mehr energielos gefühlt, sondern war super motiviert, worüber ich sehr froh war, weil ich gestern kurz angezweifelt hatte, ob dieses 5:30-Aufstehen was für mich ist.
Freitag, 19. Juni
Another Day, another Wecker um 5:30 Uhr. Mittlerweile fühlt es sich normal an und der Tag lief ab wie alle anderen. Nachmittags wurde ich müde, aber das lag, glaub ich mehr, an der langen Vorlesung als an dem frühen Aufstehen.
Samstag, 19. Juni
Obwohl ich mir zu Anfang dieses Experiments nicht sicher war, ob „eine Woche lang um 5:30Uhr aufstehen“ sich auf 5 oder 7 Tage beziehen würde, fiel mir die Entscheidung, auch heute wieder zum frühen Vogel zu werden, überhaupt nicht schwer. Ich bin eh morgens, wenn ich aufstehe immer die erste halbe Stunde super müde und zerknautscht, einen wirklichen Unterschied in der Intensität merke ich da nicht – ob der Wecker nun um halb 6 oder um halb 8 klingelt. Der einzige Nachteil ist, dass ich abends früher müde werde – da mich aber aktuell nichts und niemand daran hindert, den ganzen Abend auf der Couch liegend zu verbringen und früh ins Bett zu gehen, sollte das kein Problem sein. Ich war froh über diese Entscheidung, denn mein Tag war eigentlich bis oben hin gefüllt mit To Dos, aber durch diese Extra-Zeit konnte ich heute Nachmittag eine Pause machen, um zu DM zu gehen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben – richtiger Luxus!
Sonntag, 20. Juni
Auch heute ist mir das frühe Aufstehen vergleichsweise leicht gefallen und wieder habe ich mich über die extra Zeit am Morgen gefreut. So konnte ich schnell alles wichtiges erledigen und mir Nachmittags die Zeit für Haushalt und Videocalls mit meiner Uni-Gruppe, meiner besten Freundin und meiner Family nehmen. „A sunday well spent brings a week of Content.“ Ich liebe es, wenn ich es schaffe Sonntags so produktiv zu sein, dass ich entspannt auf die kommende Woche blicken kann und das ist diese Woche glücklicherweise der Fall – und das obwohl das meine letzte Vorlesungswoche (hallo, Präsentationen und Abgaben) ist und meine Bachelorarbeit so langsam anläuft.
Fazit
Ich lieb’s. Eigentlich ist das Experiment und somit das um 5:30-Aufstehen vorbei, aber ich denke, ich mache morgen weiter. Ich hab nicht vor, das jetzt zur täglichen Routine zu machen, sondern werde mir zwischendurch auch mal gönnen wieder länger zu schlafen. Aber eben nur dann, wenn ich merke, dass mein Körper das braucht. Aktuell fühl ich mich gut damit und werde den Wecker, besonders an Tagen, an denen ich die Extra-Zeit einfach brauche, öfter mal auf 5:30 Uhr stellen. Ich kann es sehr empfehlen, das in busy Phasen mal auszuprobieren.
Kommentar verfassen