Done-List statt To-Do-List? | stressfrei produktiv sein

To Do Listen sind seit Jahren ein fester Bestandteil meines Alltags, den ich mir gar nicht mehr wegdenken möchte. Sie helfen mir dabei den Überblick über meine Aufgaben zu behalten und meinen Tag zu strukturieren – so weiß ich morgens nach dem Aufstehen, was zu tun ist und sehe auch, wann der Punkt erreicht ist, an dem ich mir ganz ohne schlechtes Gewissen einen entspannten Feierabend gönnen kann. Ich bin ein kleiner Control Freak, wenn es um Organisation geht und würde das Abhaken von To Dos zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählen. Deshalb ist diese Methode für mich eigentlich perfekt und so habe ich nie bewusst nach Alternativen gesucht.

Zu Anfang der Selbstisolation bin ich dann aber durch Zufall dazu gekommen, die To Do Liste mal für ein paar Tage weg zu lassen und stattdessen eine andere Task-Tracking-Methode auszuprobieren. Die kölner Bloggerin, Nina Jasmin, hat in ihrer Story darüber berichtet, dass sie dabei ist, sogenannte Done-Listen auszuprobieren. In dieser komischen Zeit, in der man erstmal realisieren musste, was mit der Welt passiert, sein Leben umstellen musste und man vielleicht nicht so funktionierte wie normal, einfach mal etwas Druck rausnehmen –  indem man auf To Do Listen verzichtet. Vielmehr solle man das wertschätzen, was man schafft, anstatt den Fokus auf das zu setzten, wozu man an dem Tag vielleicht einfach nicht in der Lage war oder wozu man sich nicht aufraffen konnte. Klang gut und passte in dem Moment für mich perfekt – ich war mitten in meinen Semesterferien, meine Praxisarbeit war abgegeben und, meine einzige Aufgabe, neben ein paar kleinen aber wichtigen To Dos, bestand darin, herauszufinden, wie ich für mich das Beste aus dieser neuen, komischen Situation mache. Also probierte ich es aus und es funktionierte für mich richtig gut.

Wie man Done-Listen führt

Wie der Name es bereits erahnen lässt, handelt es sich hierbei um eine Liste, auf die man alles notiert, was man erledigt hat. Anstatt die Aufgaben zu Beginn des Tages aufzuschreiben und dann nach und nach abzuhaken, kommt der To Do eben erst dann auf’s Papier, wenn er schon „done“ ist.

 

Worauf ich nicht verzichten kann …

Um etwas Struktur in eine Woche ohne tägliche To Do Listen zu bringen, nehme ich mit Sonntags die Zeit, um meine groben Ziele für die kommende Woche aufzuschreiben. Diese formuliere ich relativ vage und habe auch immer höchstens 5 (sodass ich mich an jedem Tag auf etwas fokussieren könnte). Das sieht dann zum Beispiel so aus …

  • Bachelorarbeit: Themen recherchieren und schonmal für Favoriten entscheiden
  • Blog: Redaktionsplan für Mai aufstellen und Konzepte für Artikel schreiben
  • Unternehmen XY: Instagramposts für KW 16+17 erstellen & Rechnung schreiben
  • Textbroker: Texte Schreiben
  • Haushalt: Kleiderschrank ausmisten, Zimmer aufräumen & putzen

Ich schreibe bewusst nicht auf, wie viele Konzepte oder Texte ich schreiben oder wie detailliert ich die Themen recherchieren soll. Ich möchte mit keine genauen Vorschriften, sondern lediglich einen Leitfaden geben, um dann einfach mit dem Flow zu gehen.

In Wochen, in denen ganz konkrete Termine, Projekte oder Aufgaben anstehen, die wirklich wichtig sind, schreibe ich die nochmal explizit unter die Ziele. Dazu gehören Dinge wie:

  • Montag 10 Uhr: Videokonferenz XY
  • Mittwoch 16 Uhr: Foto auf Account XY hochladen
  • Sonntag: Abgabe XY

Ganz ohne das Aufschreiben dieser wöchentlichen Prioritäten, würde das Konzept der Done-Liste für mich nicht funktionieren, das ich immer das Gefühl hätte, etwas zu vergessen, was unterbewusst für mehr Stress als jede To-Do-Liste sorgen würde.

 

Vorteile von Done-Listen

Meine Erfahrung damit war bisher eigentlich durchweg positiv:

  • Ich war damit sehr produktiv, weil es mich motiviert hat, abends möglichst viel auf der Liste stehen zu haben.
  • Man kann damit sehr intuitiv arbeiten, weil man immer das macht, wonach einem gerade ist und eben nicht das, was als Nächstes auf dem Plan steht.
  • Man ist sehr flexibel – man kann spontan entscheiden, wann und wie viel man an den jeweiligen Tagen arbeiten möchte, ohne sich dabei schlecht zu fühlen.
  • Ich hatte dabei ein gutes Gefühl, weil sich alles weniger nach einer Pflicht angefühlt hat.
  • Man kommt nicht in die Lage, dass man abends ein schlechtes Gewissen hat, weil noch Aufgaben offen sind, die man nicht geschafft hat.

Eine richtige Alternative zu To Do Listen?

Ich würde sagen nein, da man mit To-Do-Listen mehr Kontrolle hat und strukturierter vorgehen kann, was in manchen Situationen einfach nötig ist. Ich könnte mir beispielsweise während des Semesters oder erst recht in der Klausurenphase nicht vorstellen auf tägliche To-Do-Listen zu verzichten.

Prinzipiell stressen mich persönlich To-Do-Listen gar nicht so sehr, weil ich gelernt habe, wie ich diese realistisch gestalte und sich darauf in der Regel zu 99% Aufgaben befinden die mir Spaß machen. Und wie gesagt, ich bin süchtig nach dem Gefühl die Tasks abzuhaken… da kommt auch das Gefühl beim nachträglichen Aufschreiben, von dem, was man gemacht hat, leider nicht ran. Deswegen wäre es für mich keine Option, dauerhaft von To-Do-Listen wegzukommen.

Ich finde es als Abwechslung oder als kleine Auszeit aber eine tolle Alternative, auf Done-Listen umzusteigen. Ich werde in Zukunft in den Semesterferien, rund um die Feiertage und in Zeiten, in denen mir nicht nach Hustlen ist mit Sicherheit wieder auf diese Methode zurückgreifen und kann sie jedem empfehlen, der sich von To Do Listen unter Druck gesetzt fühlt oder einfach mal einen Gang runterschrauben möchte.

Der Mittelweg

Auch wenn mittlerweile wieder viel mehr ansteht und ich auch einfach sehr gut mit meinen täglichen To-Do-Listen fahre, habe ich zwei Aspekte des Done-List-Konzeptes fest in meine Organisationsroutine integriert.

  • Auf meine täglichen To-Do-Listen schreibe ich nur noch das Wichtigste, was an dem Tag unbedingt erledigt werden muss und wenn ich danach noch Zeit und Lust habe etwas zu machen, vervollständige ich sie mit Done-Einträgen.
  • An Wochenenden verzichte ich weiterhin auf To-Do-Listen und führe Done-Listen. Ich kriege es durch meinen vorlesungsfreien Donnerstag momentan noch ganz gut hin, das Wichtigste innerhalb der Arbeitswoche zu erledigen, sodass ich am Wochenende spontan das mache, wonach mir wirklich ist.


Habt ihr schonmal „Done-Listen“ ausprobiert? 😀

2 Antworten zu „Done-List statt To-Do-List? | stressfrei produktiv sein”.

  1. Liebe Romy,
    To-do-Listen bzw. Done-Listen sind Themen, mit denen ich mich zurzeit auch gerade wieder mal beschäftige. Wobei mir das Prinzip der Done-Liste völlig neu war und ich es total interessant fand. Deshalb musste ich dich auch unbedingt in meinem neuesten Beitrag verlinken (https://www.liwoba-blog.de/besser-organisiert-mit-to-do-listen/). Ich hoffe, das ich OK für dich und du freust dich vielleicht sogar darüber.
    LG Kerstin

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