Der Bereich, in dem es mir bisher am schwersten gefallen ist, auf nachhaltige Alternativen umzusteigen, ist die Mode. Das lag zum einen daran, dass ich am liebsten jeden Tag etwas anderes anziehen würde und sehr gerne herumexperimentiere – was ja von Grund auf nicht unbedingt die nachhaltigste Handlungsweise ist. Zum anderen lag es aber auch daran, dass ich ein sehr negatives Bild vom Fair-Fashion-Markt hatte: zu teuer oder zu unästhetisch – etwas anderes kannte ich nicht.
Das erste Problem hat sich mit der Zeit ganz von alleine erübrigt – mittlerweile empfinde ich die unendliche Auswahl (wobei man am Ende dann doch immer auf wenige favorisierte Teile zurückgreift) eher als belastend. Ich finde den Minimalismus und die Idee, blind in den Schrank greifen und mit jedem Outfit zufrieden sein zu können, sehr erstrebenswert. Aus diesem Grund bin ich dabei, meine Kleidung, die ich über viele Jahre des unbedachten Konsums angesammelt habe, Schritt für Schritt auszumisten und mich von allem zu trennen, was ich aus welchem Grund auch immer, nicht mehr gerne trage.
Trotzdem „muss“ hin und wieder etwas Neues her. Das soll aber so weit wie nur irgendwie möglich kein Fast Fashion mehr sein. Je mehr ich angefangen habe meinen Lebensstil zu hinterfragen, desto mehr war mir Fast Fashion und alles, was dahinter steckt, ein Dorn im Auge. Unter anderem Daria Daria hat mich mit dem Satz „Kann ich eine Feministin sein, wenn ich ein T-Shirt kaufe, das von einer Frau genäht wurde, die keines der Rechte, die ich für mich beanspruche, hat?“ zu dem Entschluss gebracht, auch in diesem Bereich etwas zu verändern. Es geht hierbei nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern auch um Menschenrechte.
Wie bei eigentlich allem, möchte ich mir aber auch hier nichts verbieten. Aus diesem Grund habe ich mir erstmal folgende 2 Regeln aufgestellt, die ich versuche weitestgehend zu befolgen:
- So viel wie möglich von Unternehmen, die fair und nachhaltig produzieren, kaufen!
- Fast Fashion nur bei Teilen, wozu ich keine faire, budgetgemäße Alternative finde und bei denen ich mir sicher bin, dass ich lange etwas davon habe. Das betrifft in meinem Fall zurzeit hauptsächlich Jeans, Jacken, Schuhe und Taschen.
Um mich an dieses Vorhaben zu halten, musste ich mich mit dem von mir bisher nur skeptisch aus der Ferne beäugten, Fair-Fashion-Markt auseinandersetzten. Ich wünschte ich könnte euch sagen, dass meine Vorurteile komplett unbegründet waren und alles super günstig und schön ist – leider ist dem nicht so. Allerdings ist habe ich die, für mich dann doch sehr zufriedenstellende Erkenntnis gewonnen, dass man recht günstige Basics finden kann. Ich bin eh jemand der es gerne schlicht mag – mir ist ein einfarbiges T-Shirt, welches ich mit Schmuck kombiniere und so individualisiere tausend Mal lieber als eine ausgefallene Bluse. Also habe ich mich hiermit erstmal eingedeckt:
1. Unisex T-Shirts
Diese beiden T-Shirts in Weiß und Grau habe ich mir bei Neutral im Avocadostore bestellt. Ich war sehr froh eine Unisex-Variante gefunden zu haben, weil ich den T-Shirt-Ärmel-Schnitt bei üblichen Frauen-T-Shirts meistens nicht mag und ein großer Fan davon bin, wenn das T-Shirt schön oversized ist. Die sind im Endeffekt lockerer als gedacht – beim nächsten Mal würde ich eine S bestellen – aber die werden geknotet oder in die Jeans gesteckt trotzdem super aussehen. Für knapp 13 Euro kann man hier eigentlich nichts falsch machen.
2. Longsleves
Weil mir in meinem Kleiderschrank ein Mittelweg zwischen T-Shirt und Pullover fehlt, habe ich mir das Gleiche nochmal in einer langärmligen Version bestellt. Super, um im Winter drunter zu ziehen, aber auch einzeln jetzt im Frühling. Die beiden Longsleves haben knapp 20 Euro gekostet, was ein super Preis ist, für eine Marke, die fair und nachhaltig produziert ist.
3. Turtle Neck
Ich würde ja am liebsten jeden Tag, das ganze Jahr über in schwarzen Turtleneck-Oberteilen rumlaufen – ich finde, es gibt nichts Schöneres. Aus diesem Grund durfte dieser Turtleneck von Honest Basics bei meinem ersten Fair Fashion Haul nicht fehlen. Was mir daran besonders gut gefällt ist, dass der Stoff recht dünn ich und ich das Oberteil somit nicht ausschließlich im Winter tragen kann.
Preislich lag das bei 18€, was laut der Brand daran liegt, dass in Bangladesch produziert wird (auf der Website wird auch aufgeführt, was das selbe Teil kosten würde, wenn es beispielsweise in Portugal produziert werden würde). Die Produktion durch den Hersteller Colombus wird transparent offengelegt, sodass ich persönlich die Fairness und der guten Arbeitsbedingungen, die beworben werden, als glaubwürdig empfinde – bei kleineren, unbekannteren Online-Shops sollte man sich aber natürlich immer selber ein Bild davon machen. Das Oberteil ist GOTS und Peta zertifiziert, sodass das für mich schon alleine aus dem Grund absolut vertretbar ist. Ich würde mich aber in Zukunft gerne mehr über das Thema informieren, um besser beurteilen zu können, wie fair eine Brand, die mir wie diese zum Beispiel einfach auf Instagram vorgeschlagen wurde, wirklich ist.
4. Hoodie
Ich bin ein ganz großer Fan von davon, deshalb war für mich sofort klar, dass ich mir mit dem Gutschein, den meine beste Freundin mir zum Geburtstag geschenkt hat, einen hochwertigen Hoodie gönnen würde. ArmedAngles ist eine Fair Fashion Marke, die sehr schöne, aber auch sehr teure, Sachen hat – bisher kann ich aber sagen, dass dieser Preis sich lohnt.
Die beiden Hauptaussagen dieses Beitrags:
- Ich bügle nicht gerne – man siehe die Fotos.
- Dieser Wandel in meinem Kleiderschrank fühlt sich für mich sehr richtig an. Das Gefühl, etwas zu tragen, wofür weder Menschen noch Umwelt (mehr als nötig – die Umweltbelastung wäre nur bei 0, wenn wir nackt rumlaufen) leiden mussten ist Millionen Mal besser, als der Kaufrausch, wenn man mit einer vollen Tüte aus dem H&M raus kommt.
Ich denke, dass ich in Zukunft, wenn ich meinen Kleiderschrank weiter ausgemistet habe, neben diesen Basics, auch das ein oder andere besondere Slow Fashion Teil bei mir ein Zuhause finden wird. Beispielsweise finde ich die Teile von dem Label von DariaDaria wunderschön. Wenn ich weniger kaufe, kann ich mir auch automatisch einzelne teurere Kleidungsstücke leisten. Somit bin ich sehr zuversichtlich, dass ich in einigen Monaten oder Jahren meinen Traumkleiderschrank haben werden – einen, in den ich blind, zufrieden und guten Gewissens reingreifen kann.
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