Als Produktivität- und Zeitmanagement-Junkie ist die „Pomodoro-Technik“ mir natürlich ein Begriff. Ich habe euch diese Methode auch bereits in meinem Beitrag zum Thema Zeitmanagment vorgestellt, muss aber sagen, dass ich sie noch nie so wirklich intensiv ausprobiert habe. Ich habe sie zwar insofern angewendet, dass ich mir beim Schreiben oder beim Lernen jede halbe Stunde einen Timer für eine 5-Minuten-Pause gestellt habe. Allerdings war das für mich eher immer eine Art Notfall-Lösung für Tage, an denen es mir schwerfiel, mich zu motivieren und konzentriert zu arbeiten. Damit hatte ich bisher auch nur positive Erfahrungen, aber ich frage mich, wie sich die Pomodoro-Technik auf meine Arbeit, meine Produktivität und meine Motivation auswirkt, wenn ich einen gesamten Arbeitstag daran orientiere.
Ich habe gerade Semesterferien, aber einige Projekte, an denen ich arbeiten möchte – für meinen Blog, mein Studium und meine freiberufliche Tätigkeit als Social-Media-Beraterin. Für diese Woche stehen so einige Punkte auf meiner To Do Liste – alles Dinge, die mir Spaß machen und trotzdem erfordern sie eine gewisse Konzentration und manchmal muss auch ich meinen inneren Schweinehund, der nach rumliegen und Youtube schauen schreit, zum Schweigen bringen. Um alles zu schaffen, was ich mir für die kommende Woche vorgenommen habe, möchte ich jeden Tag 4 – 5 Stunden wirklich konzentriert arbeiten – daneben soll Zeit für gemütliches Essen, entspanntes Fertigmachen und etwas Bewegung sein, immerhin soll es sich noch ein bisschen nach Ferien anfühlen – und dabei sollen mir mein Timer und die Pomodorotechnik helfen…
Aber erst mal von vorne – für die, die gerade zum ersten Mal von dieser Methode hören:
Bei der Pomodoro-Technik geht es darum, seine Produktivität zu steigern, indem man sich bei der Arbeit einen Timer stellt, sodass man jeweils nach 25 Minuten eine kurze Pause macht. Dieser 25-Minuten-Intervall wird als „Pomodoro“ bezeichnet. Wichtig ist natürlich, dass man in diesen 25 Minuten mit voller Konzentration bei der Sache ist und nicht bloß darauf wartet, dass die Zeit abgelaufen ist. Nach 4 Pomodoros macht man dann eine längere Pause.
Das Prinzip, die Arbeitszeit in kleine Etappen mit kurzen Pausen dazwischen zu unterteilen, macht in meinen Augen total viel Sinn. Zum Einen ist die Motivation, mit einer Aufgabe zu beginnen viel größer, wenn man weiß, dass man erstmal nur 25 Minuten durchziehen muss und zum anderen ermöglichen die regelmäßigen Pausen, die Konzentration länger auf einem hohen Level zu halten. Ich bin gespannt, wie viel ich in den kommenden 5 Tagen schaffe und wie ich mich dabei fühle – besonders im Vergleich zu produktiven Ferien-Tagen an denen ich diese Methode nicht angewendet habe.
Montag, 24. Februar
Während ich gearbeitet habe, lief immer der Timer und ich muss sagen, alleine das hat schon zu einer Produktivitätssteigerung beigetragen. Jedes mal, wenn ich aufhören und stattdessen Youtube schauen wollte, konnte ich mich damit motivieren, dass da am Ende des Tages eine möglichst hohe Zahl stehen sollte. Mal zu sehen, wie viel man an einem Tag wirklich arbeitet – mit Abzug von der Zeit, die für’s Planen, für Essen oder Trinken, für’s Duschen oder Zähneputzen draufgeht – fand ich wirklich interessant. Ich hab von 8 bis 15:30 nicht in Instagram oder Youtube reingeschaut und hatte kaum Kontakt zu anderen Menschen und trotzdem kam ich in der Zeit nur auf 4 Stunden und 41 Minuten, in denen ich wirklich konzentriert gearbeitet habe.
Allerdings hat diese Zeit gereicht, um alles zu schaffen, was ich mir heute vorgenommen hatte und ich hab in diesen 4 Stunden und 41 Minuten jede Sekunde ausgenutzt und sehr effektiv und konzentriert gearbeitet. Ich bin bei meiner Praxisarbeit ein großes Stück vorangekommen, habe ein Konzept für einen Blogpost geschrieben und etwas Themenrecherche betrieben.
Dienstag, 25. Februar
Ich hatte wieder einen sehr produktiven, aber doch entspannten Tag und habe alles geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. Ich muss aber sagen, dass ich mich, wie auch gestern, nicht genau an die 25- bzw. 5-Minuten-Intervalle gehalten habe. Wenn ich beim Schreiben gerade im Flow war, hab ich bis zum nächsten Abschnitt/Kapitel weitergemacht und in einer Pause habe ich z.B. ein kurzes Pilates-Workout gemacht, weshalb die eigentliche Zeit auch da überschritten wurde.
Wenn man seine Arbeitszeit in Intervalle einteilt und ständig der Timer läuft, wird einem nochmal genau vor Augen geführt, bei welchen Aufgaben die Zeit gefühlt schneller bzw. langsamer vergeht. Hier hatte ich heute den krassen Kontrast: Ich habe einen Meinungs-Blogpost für Sonntag geschrieben, bei dem die Zeit wie im Flug vergangen ist und an den Excel-Tabellen für meine Praxisarbeit gesessen, wo genau das Gegenteil der Fall war.
Mittwoch, 26. Februar
Auch heute kann ich meine Erkenntnis der vergangenen beiden Tage nur bestätigen: Mein Alltag ist durch diese Methode sehr strukturiert, produktiv und voller Motivation. Da ich weiß, dass es mir morgens/vormittags leichter fällt, konzentriert zu arbeiten und es mir deshalb am liebsten ist, schon vor dem Mittagessen möglichst viel zu schaffen, hab ich mittlerweile eine super Morgenroutine entwickelt, die mir genau das erlaubt. Hier halte ich mich dann wirklich daran, zwar regelmäßig Pausen zu machen, aber nur sehr kurze, in denen ich auch nichts mache, was meinen Kopf so wirklich beansprucht. Nach vier Pomodoros merke ich dann aber auch, dass eine längere Pause sehr willkommen ist und nutze die für’s Frühstück, Mittagessen oder einen Snack zwischendurch.
Donnerstag, 27. Februar
Heute ging ein Großteil meiner Arbeitszeit für eine Aufgabe drauf, die zwar lange dauert, aber meinen Kopf nicht wirklich kreativ beansprucht: das Übertragen von Umfrage-Ergebnissen in Excel. Als das abgehakt war, war ich froh, mich an WordPress setzen und einfach drauf losschreiben zu können – ein Post für nächste Woche und ein Konzept für einen Beitrag, den ich am Wochenende schreiben möchte, habe ich dann noch geschafft. Dann war „Feierabend“. Doch auch die Zeit, in der der Timer nicht lief, hab ich heute sehr sinnvoll genutzt: Ich hab ein Buch zu Ende gelesen, ein neues angefangen und eine folge „Sternstunde Philosophie“ angeschaut. Insgesamt hab ich das Gefühl, je produktiver mein „Arbeitstag“ war, desto einfacher fällt es mir, meine Abendroutine mit Büchern, Meditation und Podcasts anstatt mit endlosen Instagramstories zu füllen.
Freitag, 28. Februar
Auch heute hat die Methode super geklappt. Allerdings hab ich bereits kurz vor Mittag festgestellt, dass ich meine wichtigsten Ziele für die Woche erreicht hatte. Ich hatte die Blogposts für die kommende Woche fertig und die für den kommenden Monat ausreichend geplant und meine Praxisarbeit soweit fertig, dass ich sie nach dem Wochenende mit freiem Kopf überarbeiten und mit dem Fazit vervollständigen könnte. Darauf lag diese Woche mein Fokus und so hat mit dem Abhaken hiervon auch mein Pomodoro-Experiment geendet. Den Freitagnachmittag habe ich dann mit meinem gestern begonnenen Buch „Sprache und Sein“ von Kübra Gümüşay verbracht.
Fazit
- Mich persönlich motiviert der Timer, produktiver zu sein und so mehr Arbeitszeit anzusammeln – Abends eine höhere Zahl da stehen zu haben ist für mich schon genug, um mich dazu zu bringen, eine halbe Stunde vor Excel einem Youtubevideo vorzuziehen… so nerdig es auch klingt.
- Mit dem Timer zu arbeiten, gibt einem einen guten Überblick darüber, wie viel Prozent der Zeit man wirklich konzentriert arbeitet und schafft ein Bewusstsein für Zeitfresser.
- Je nachdem was man macht, sind die 25-Arbeits-Intervalle und die 5 Minuten-Pausen zu kurz. Ich mache es immer so, dass ich nach den 25 Minuten solange weiterarbeite, bis sich für mich ein logischer Schlusspunkt wie zB das Ende eines Abschnitts beim Schreiben oder das Ende eines Kapitels beim Lesen ergibt. Wenn ich in den Pausen eine sinnvolle Beschäftigung, wie z.B. Sport, Duschen oder Haushalt habe, dann dürfen die 5 Minuten schonmal überschritten werden – natürlich nur wenn, ich davor und danach etwas mache, wo die Konzentration nicht unbedingt 100% aufrechterhalten werden muss. Eine Pause dauert bei mir maximal 15 Minuten und die Arbeits-Intervalle in der Regel nicht mehr als 45 Minuten.
- Die Methode ist nicht nur geeignet für stressige Phasen, in denen man möglichst effizient arbeiten möchte, sondern auch für z.B. Semesterferien. Mit dem Timer zu arbeiten hat meinem Alltag viel mehr Struktur gegeben und ich hatte auch außerhalb der Arbeitszeit das Gefühl, mein Leben unter Kontrolle zu haben. Ich bin mit Nachrichten und Sport in den Tag gestartet, war wenig am Handy, bin spazieren gegangen, hab viel gelesen und sehr viel gejournaled.
- Meinen Alltag mit dieser Methode zu strukturieren, hat meine Grundmotivation extrem gesteigert.
Ich werde kommende Woche auf jeden Fall auch wieder mit dieser Methode arbeiten und wenn die positive Erfahrung dieser ersten Woche sich hier bestätigt, wird der Timer von nun an zu meinem täglichen Begleiter!:D
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