Wie bereits vor einigen Monaten in meinem Beitrag namens „Ich und das Lesen“ geschildert, kann man meine Beziehung zu Büchern generell ganz gut als „es ist kompliziert“ einstufen. Zu meinen größten Zielen gehört es, irgendwann ein Buch zu lesen, ich würde am liebsten das Wissen aller Bücher dieser Welt aufsaugen – aber der Prozess des Lesens an sich ist irgendwie nichts, an dem ich großen Gefallen finden kann. So habe ich nach und nach meinen persönlichen Weg in Hörbüchern und Buchzusammenfassungen der App „Blinkist“ gefunden. Doch in diesem Monat ist etwas passiert, womit keiner gerechnet hätte: ich habe innerhalb von 3 Wochen fast 3 Bücher gelesen.
Die Gründe, die mich seit ungefähr Beginn der Pubertät davon abgehalten haben zu lesen, waren:
- Mir fehlte die Motivation anzufangen.
- Es machte mir keinen Spaß, bzw. weniger Spaß als der Konsum anderer Medien.
- Ich hatte das Gefühl, es würde mir unheimlich viel Zeit nehmen, die ich sinnvoller nutzen könnte.
- Mir fiel es schwer, mich dabei zu Konzentrieren und nicht mit den Gedanken abzuschweifen.
- Beim Lesen ist Multitasking nicht möglich und ich wollte immer am liebsten alles gleichzeitig machen.
- Ich konnte mich zwischen den unendlich vielen verfügbaren Büchern nicht entscheiden.
Immer wieder versuchte ich, mich irgendwie dazu motivieren und redete mir ein, es würde Spaß machen, ohne mir das selber so wirklich abzukaufen. Irgendwas in mir wollte immer lesen – Bücher sind tolle Conversation Starter und ich hab immer das Gefühl, Leute die Lesen haben ihr Leben mehr unter Kontrolle (ob da etwas dran ist, sei dahin gestellt). Ich habe es dementsprechend immer wieder versucht – hab mir Bücher bestellt, die ich dann nie angefangen habe zu lesen.
Doch diese Sommerferien waren dahingehend anders. Ich hab gelesen und für meine Verhältnisse sogar relativ viel.
- „Schluss mit dem täglichen Weltuntergang“ von Maren Urner: Ein ein Buch, was ganz gut beleuchtet, wie unser Gehirn auf die massenmedial verbreiteten Nachrichten reagiert, wie man achtsam konsumiert und wie man als JournalistIn an solche Themen herangehen sollte. Fand ich super interessant, weil Medien im Allgemeinen und Journalismus in speziellen sowie die Funktionsweise unserer Psyche Themen sind, über die ich viel nachdenke und mich gerne informiere.
- „Influencer Marketing“ von Erwin Lammenet: Da ich nächste Woche ein Praktikum in dem Bereich beginne, fand ich dieses Buch eine gelungene Einarbeitung in das Thema, welches die wichtigsten Aspekte genau erläutert und anhand von Beispielen erklärt. Hier hat mich besonders der Gastbeitrag von Ann-Katrin Schmitz interessiert.
- „Hirten Jäger Kritiker“ von Richard David Precht: Dieses Buch habe ich zugegebenermaßen noch nicht ganz durch, aber soweit finde ich diese Utopie einer digitalisierten Welt ganz spannend. Generell finde das Thema Digitalisierung sowie die Denkweise von Richard David Precht super interessant.
Wieso es ich diesmal überhaupt mit dem Lesen angefangen habe, wieso ich regelmäßig, fast täglich weitergemacht habe, wieso ich es nicht bei einem Buch belassen habe und was ich daraus für die Zukunft mitnehme:
- Fange nicht mit dem Lesen an, nur weil du unbedingt Lesen willst, sondern finde ein Buch, bei dem du unbedingt SOFORT erfahren möchtest, was drin steht. (Bei mir war es das von Maren Urner.)
- Wenn du dieses Interesse an einem bestimmten Buch verspürst, lade es dir sofort als EBook runter, anstatt es auf Amazon zu bestellen. (Bis analoge Bücher angekommen sind, ist diese Lust bei mir dann meist schon wieder verschwunden gewesen.)
- Generell macht Bücher lesen auf dem Ipad mehr Spaß, als auf Papier (mir zumindest) – finde deine liebste „Lesemethode“.
- Fange einfach mit dem Lesen an, ohne lange darüber nachzudenken, ob du Zeit haben wirst, es zu Ende zu lesen usw. – der Anfang ist das schwerste, später kommt die Motivation dann ganz alleine.
- Fokussiere dich auf die Vorteile gegenüber anderer Medien. (Ich habe zum Beispiel das Gefühl beim Lesen mehr Informationen abzuspeichern, als beim Hören.)
- Lasse dich nicht ablenken, aber wenn du doch mal mit den Gedanken abschweifst, lese die Seite einfach nochmal. Mit der Zeit lernst du wieder, dich über einen längeren Zeitraum auf ein Buch zu konzentrieren.
- Dieses Eintauchen in ein Buch kann eine echte meditative Wirkung haben.
Das sind meine Tipps an mein zukünftiges Ich, wenn es wieder vor dem digitalen Bücherregal steht und nicht weiß ob und wo es anfangen soll – und vielleicht auch an euch, wenn ihr euch damit ähnlich schwer tut! 🙂
Kommentar verfassen