In jedem Blog, Buch oder Podcast zu den Themen Selbstoptimierung, Produktivität, Selbstfindung usw. tritt früher oder später die Phrase „find your why“ auf. Immer wieder wird gepredigt, wie wichtig es ist, zu wissen, wofür man etwas macht. Das kann ich so auch nur unterschreiben – sein „warum“ zu kennen gibt einem Orientierung und zusätzliche Motivation. Trotzdem finde ich das, momentan noch etwas vernachlässigte, „Wie“ genau so wichtig.
Auf unserem Weg ins Erwachsensein, wird uns beigebracht, wie man bestimmte Dinge macht. Wenn man schwimmen möchte, macht man mit Armen und Beinen Frosch-artige Bewegungen, wenn man ein Instrument spielen möchte, lernt man zuerst Noten, wenn man Bilder ausmalt, darf die jeweilige Farbe die Umrisse nicht überschreiten. Dadurch, dass wir davon ausgehen, dass es immer den einen richtigen Weg gibt, mit etwas umzugehen, eine Aufgabe zu erledigen oder ein Ziel zu erreichen, versperren wir uns die Abkürzungen – die weniger offensichtlichen, aber umso effizienteren „How“s.
Nur weil alle anderen etwas auf eine bestimmte Weise macht oder man es selber schon immer so gemacht hat, heißt das nicht, dass das die optimale Methode ist. Bei mir war es zum Beispiel ganz lange so, dass ich, den Stoff, den ich auswendig lernen wollte, unzählige Male aufgeschrieben habe, weil immer wieder gepredigt wurde, dass man sich Dinge so besser merken kann und meine Mitschüler das genauso gemacht haben. Irgendwann habe ich dann aber versucht, durch einfaches Lesen und lautes Aufsagen auswendig zu lernen und siehe da: es hat mindestens genauso gut geklappt. Damit will ich nicht sagen, dass jeder aufhören sollte, beim Lernen zu schreiben – für einige ist das wirklich der effektivste Weg – aber man sollte verschiedene Methoden ausprobieren, um so die Beste für sich zu finden. Ich habe so viel Zeit mit diesem Aufschreiben verschwendet (ich schreibe dazu richtig langsam) und hätte das so weiter gemacht, wäre ich nicht irgendwann auf die Idee gekommen, zu hinterfragen, ob das wirklich so sein muss.
Man sollte immer versuchen, herauszufinden, welche Methoden für einen persönlich am besten funktionieren – so spart man im Endeffekt Zeit, Mühe, Nerven und je nachdem sogar Geld. Das gilt nicht nur für’s Lernen, sondern eigentlich für jeden Bereich. Beispielsweise ist nicht jeder für’s Joggen oder Fitnessstudio gemacht und anstatt sich dazu zu zwingen, sollte man nach der idealen Sportart für sich suchen. Genauso sind vielleicht nicht für jeden To-Do-Listen der beste Weg, um die Produktivität zu steigern oder Meal-Plans nicht der beste Weg, um Geld zu sparen.
Im „Wie“ ist für mich hier auch das „Wann“ und „Wo“ einbegriffen, denn die Umgebung und insgesamt die Situation können enorm viel dazu beitragen, wie erfolgreich eine Methode ist. Das Thema Morgen- und Nachtmensch habe ich ja bereits in einem früheren Beitrag angesprochen – hier bin ich darauf eingegangen, dass statistisch gesehen, Vormittags die meisten Menschen am effektivsten arbeiten können. Das ist allerdings kein Gesetz und jeder sollte für sich herausfinden, wann er welchen Aufgaben am besten nachgehen kann. Genauso ist es auch mit dem Ort, an dem man sich befindet – es gibt Leute, die brauchen einen Schreibtisch, andere können wiederum super auf dem Sofa arbeiten und es gibt Leute, die lernen besser in der Bib und andere die können das genauso gut in einem Café voller Menschen. Ebenso hat man jede Freiheit in der Gestaltung seines Tages und sollte sich von Regeln wie „kein Sport nach dem Essen“ oder „nicht ohne Frühstück aus dem Haus“ lösen, wenn es für einen selber anders besser ist.
Es ist einfach wichtig, sich hin und wieder von dem Gewohnten zu distanzieren, sich auszuprobieren und so die Methoden zu finden, die für einen selbst am besten funktionieren. Solange ihr mit dem Ergebnis zufrieden seid, ist es egal, wie ihr dahin gekommen seid – malt über die Linien, so viel ihr wollt, aber malt!
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