Ich bin im November 2018 durch verschiedene Youtube-Videos auf die sogenannte „Curly Girl Methode“ (CGM) gestoßen. Der Satz „ich hatte davor keine Locken, aber auch keine glatten Haare – sie hatten eine ganz komische, frizzige Struktur“ hat mich dazu geleitet es auszuprobieren – denn besser könnte man meine Haarstruktur nicht beschreiben. Ich habe angefangen, mich zu informieren, worauf es bei dieser Methode ankommt, was man benutzen darf und was nicht. Ich war Anfangs relativ überfordert mit den ganzen Techniken, Inhaltsstoffen und vor allem den übertriebenen Preisen der in den Videos gezeigten Produkte. Mein Eintritt in die Facebook-Gruppe „Curly Hair Methode für Anfänger und Fortgeschrittene“ hat etwas Licht ins Dunkle gebracht. So habe ich nach und nach verstanden, worauf ich achten muss und habe dann auch passende Drogerie-Produkte gefunden. Ich wende die CGM nun bereits über 4 Monate lang an, und obwohl ich immer noch keine richtigen Locken habe, bin ich super zufrieden mit meiner neuen Haarroutine.

1. Meine Haargeschichte
Meine Haare sehen nicht ohne Grund so aus, wie sie aussehen – das ist das Ergebnis von zig-fachem Blondieren, jahrelangem Glätten, Locken und Föhnen. Es war ein Teufelskreis, denn ich musste meine Haare mit Hitze behandeln, damit sie irgendwie akzeptabel aussahen und gleichzeitig habe ich das Ganze damit nur noch schlimmer gemacht. Meine Haarroutine sah früher so aus, dass ich sie mit einem beliebigen Shampoo gewaschen habe, hin und wieder eine Pflege reingegeben habe, sie dann meistens geföhnt und am nächsten Tag geglättet habe. Nun habe ich seit über 4 Monaten keine Hitze an meine Haare gelassen, was noch vor einem halben Jahr undenkbar gewesen wäre.
2. Meine CGM-Routine

Waschen
Ich neige zu schnell-fettenden Haaren, weshalb das Weglassen des Shampoos oder das Ersetzen durch Conditioner für mich nicht funktioniert. Bei der CGM hat man die Möglichkeit sogenanntes Low-Poo zu benutzen – ich verwende da das Baby-Shapoo von Babylove und bin damit recht zufrieden. Allerdings ist das Shampoo das Produkt, bei dem ich zugeben muss, dass nicht immer alles Curly-Girl-approved ist. Ich habe z.B. wenn ich bei meinen Eltern bin, nicht immer Baby-Shampoo zur Hand oder habe auch sonst hin und wieder das Bedürfnis, mir mit einem etwas intensiveren Shampoo die Haare zu waschen. In dem Fall versuche ich darauf zu achten, dass das Produkt silikon- und bestenfalls auch paraben- und sulfatfrei ist. Ich wasche meine Haare nach wie vor jeden zweiten Tag, weil es sich bei mir nicht länger herauszögern lässt und die Wellen auch nicht länger gut aussehen.
Spülung/Kur
Weil meine Haare in den Längen so trocken sind, verwende ich eigentlich bei jedem Waschen eine Kur und fast nie eine Spülung – bei Letzterem sehe ich einfach nicht so einen großen Effekt. Die Kur, die ich am liebsten benutze, ist die Banana Hair Food Maske von Garnier – die ist, soweit ich weiß auch CG-approved. Ich trage die mit der „Praying-Hands-Methode“ auf, um Frizz zu vermeiden und mache dann „Squish to condish“, um meine „Locken“ zu formen.
Kämmen
Kämmen mache ich wenn dann nur, während ich die Kur in den Haaren habe – dafür benutze ich den Tangle Teezer. Mittlerweile kämme ich höchstens ein mal die Woche, meistens sogar weniger, weil meine Haare sich kaum noch verknoten.
Leave In
Als Leave-In benutze ich entweder die Banana-Kur, das Aloe Air Dry von Garnier oder Flux Potion. Bei Letzterem bin ich mir allerdings nicht sicher, ob das CG-approved ist. Das Produkt knete ich sorgfältig in meine Haare und forme so nochmal meine Locken bzw. Wellen.
Gel
Viele Curly Girls tragen eine große Menge Haar- oder Leinsamengel auf ihre nassen Haare auf und lassen das trocknen, sodass ein sogenannter Cast entsteht, den sie anschließend auskneten. Ich habe das mehrmals ausprobiert, aber kann mich mit dem Ergebnis einfach nicht anfreunden. Die Locken sind dadurch zwar stärker und halten auch länger, aber, egal wie lange ich das ausknete, ich spüre danach immer, dass irgendwas in meinen Haaren ist. Sie fühlen sich klebrig und schwer an und verknoten schneller – da verzichte ich dann lieber auf ein paar Locken.
Trocknen
Zum Trocknen verwende ich mal ein Baumwoll-Tshirt und mal ein Mikrofaserhandtuch – ich komme mit beidem gleich gut klar. Damit knete ich die Feuchtigkeit aus meinen Haaren und lasse diese dann zirka eine halbe Stunde da drin trocknen. Anschließend lasse ich die Haare an der Luft weitertrocknen, wobei ich sie hin und wieder durchknete. Bis sie komplett trocken sind, vergehen 3 bis 4 Stunden, was ich aber relativ gut in meinen Alltag integriert bekomme.
Schlafen
Beim Schlafen binde ich mir die Haare mit einem stoff-überzogenen Haargummi in eine „Ananas“ hoch. Die mache ich so locker, dass sie sich über Nacht auch manchmal verabschiedet, weil ich von engen Zöpfen richtig schnell Kopfschmerzen bekomme. Trotzdem verhindert die Frisur meistens, dass ich auf meinen Haaren liege und die platt drücke.
Refresh
Viele die die CGM anwenden, refreshen ihre Haare am zweiten Tag mit einer Mischung aus Wasser und Conditioner. Dafür bin ich meistens zu faul und trage meine Haare, wenn sie nicht mehr gut aussehen einfach in einem Dutt oder geflochtenen Zopf. Oft ist es aber auch so, dass die Locken nur auf einer Seite nicht mehr gut aussehen, was sich ganz einfach dadurch behebe, dass ich alle meine Haare auf einer Seite trage.
3. Meine Ergebnisse
- Insgesamt sind entstehen bei mir eher Wellen als Locken. Was ich mir zum Teil dadurch erkläre, dass meine Haare relativ lang, schwer und beschädigt sind.
- Die einzigen Haare, die sich bei mir richtig locken, sind die vorderen Strähnen.
- Auf meiner linken Kopfhälfte sind die Wellen meistens schöner als auf der rechten.
- Die Wellen beginnen bei mir erst ab der Höhe meiner Ohren – alles darüber ist glatt.
- Über die Monate habe ich kaum eine Veränderung gemerkt, was die Stärke der Locken angeht, sondern nur was die Gesundheit meiner Haare betrifft.
- Die neue Routine tut meinen Haaren richtig gut – sie sehen weniger strohig aus und fühlen sich besser an.
- Ich spare mir morgens enorm viel Zeit, da ich nicht mehr glätten muss.
- Ich habe nie das Bedürfnis, Hitze oder eine Bürste im trockenen Zustand zu verwenden.
- Ich gebe seitdem mehr Geld für Haarpflegeprodukte aus, weil ich größere Mengen davon verwende – aber meine Haare mögen das.
- Die Locken sind jedes Mal eine Überraschung – an manchen Tagen sind sie stärker, an anderen schwächer, ohne dass ich erkennen kann, woran es liegt.
4. Hör‘ ich auf?
Ich habe nicht vor, in naher Zukunft meine Routine wieder zu verändern. Bei mir kam vielleicht nicht das Ergebnis zustande, was man in den ganzen Videos sieht oder in Foren liest. Ich muss aber auch nicht unbedingt die krassesten Locken haben – Hauptsache meine Haare werden wieder halbwegs gesund und da sind sie auf dem besten Weg. Ich mache sicherlich nicht alles richtig, was die CGM angeht, aber manches ist mir einfach zu teuer, mühsam oder zeitaufwendig. Ich habe für mich einen guten Kompromiss gefunden – eine Routine, die dazu führt, dass ich viel zufriedener mit meinen Haaren bin und die sich super in meinen Alltag integrieren lässt.
Hat jemand von euch Erfahrung mit der Curly Girl Methode? 🙂
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