Silvester steht vor der Tür und irgendwie gehört es zu dieser Zeit dazu, über das vergangene Jahr zu reflektieren und sich zu überlegen, was man im nächsten Jahr besser machen kann. Während die die einen sich einen Fitnessplan für das kommende Jahr schreiben, sich überlegen, was sie beruflich erreichen möchten oder wie sie zu einem besseren Menschen werden, wird dieser Brauch von anderen nur belächelt. Da hat jeder seine eigene Meinung zu, aber ich für meinen Teil, bin ein Vorsätze-Fan – nicht nur an Neujahr, sondern auch zu Semesterstart, an meinem Geburtstag oder auch an Sonntagabenden.
„Man braucht keinen 1. Januar, genau so wie man keinen Montag braucht, um etwas zu verändern – wenn man etwas wirklich will, macht man es gleich.“ Dem würde ich prinzipiell zustimmen. Sofort anfangen ist immer die bessere Lösung, wenn man sich etwas vorgenommen hat – keine Zeit verlieren und bloß keine Sekunde als länger an alten Gewohnheit hängen bleiben. So rational funktionieren wir Menschen aber nicht. Wir handeln sehr oft aus Gefühl und aus irgendeinem Grund kommt es uns so vor als ob ein 1. Januar oder ein Montag sich besser für Veränderungen eignen als andere Tage. Es ergibt eigentlich keinen Sinn, aber ich kann schon nachvollziehen, wieso Neujahr von vielen als Neuanfang genutzt wird.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Menschen: Die einen leben einfach vor sich hin, nehmen die Dinge wie sie kommen und passen sich dann an. Die anderen wollen alles planen und brauchen klare Ziele als Antrieb. Ich gehöre zu der zweiten Kategorie – ich brauche diese Kontrolle, um nicht das Gefühl zu haben, dass ich etwas verpasse, nicht mein bestes gebe oder mir Chancen entgehen zu lasse. Beide Lebensweisen sind völlig legitim, aber ich glaube, wenn man, wie ich, zu denjenigen gehört, die Spaß daran haben, zu reflektieren, zu planen und sich Ziele zu setzten, dann sind Jahresvorsätze etwas, das einem total hilft motiviert und inspiriert ins neue Jahr zu starten.
„Spätestens im Februar sind die guten Vorsätze doch eh wieder vergessen.“ Bei mir ist das eigentlich eher selten der Fall – vermutlich weil ich sehr darauf achte, dass die Ziele, die ich mir nehme, realistisch sind. Darunter versteh ich, dass sie zum einen nicht den Rahmen meiner Möglichkeiten überschreiten und zum anderen, dass ich eine klare Motivation dafür habe. Ich nehme mir nicht vor jeden Tag zu lesen, weil ich weiß, dass ich daran keinen Spaß habe und es dann auch nicht durchziehe – genau so ist es mit Sport. Vorsätze die aus einem sehr spontanen, unüberlegten Gedanken entstehen, sind anfälliger dafür schnell über Bord geworfen zu werden, als welche, bei denen man weiß, wofür man sie macht und dass sie einem auf Dauer etwas bringen.
Realistische Ziele für 2019 sind für mich z.B. „einen Praktikumsplatz finden“ & „regelmäßig bloggen“. Ich nehme mir jetzt nicht vor ein Praktikum als Social Media Managerin bei Apple zu machen – wäre zwar konkreter, aber damit würde ich die Chance, es zu erreichen, minimieren. Genau so formuliere ich auch mein Vorhaben, weiter regelmäßig zu bloggen so vage – regelmäßig kann sein 1 Mal die Woche oder auch 10 mal die Woche. So lasse ich mir die nötige Freiheit und verhindere, dass ich dem Vorsatz nicht nachkommen kann, was mich wiederum demotivieren würde.
Ein weiterer Grund, warum Ziele, die man sich an Neujahr setzt, oft nicht erreicht werden ist, weil ein Jahr eine zu lange Zeit ist, um einem großen Ziel nachzugehen. Viel besser funktioniert es meiner Meinung nach, wenn man sich Zwischenziele zu einem jeweiligen großen Ziel setzt. So kann man nach und nach die einzelnen Punkte abhaken und dadurch, dass man sich das, was man bereits erreicht hat, visualisiert, schöpft man neue Motivation. Dementsprechend könnte ich das Ziel „Praktikumsplatz finden“ in „Recherche in Jobportalen“, „Bewerbungen schreiben“ und „Bewerbungsgespräche“ unterteilen – so würde ich nach und nach die einzelnen Teilziele abhaken und hätte nicht, bis es dann Mitte des Jahres soweit ist und ich den Vertrag unterschreibe, das Gefühl nichts erreicht zu haben.
Dem Punkt, dass man an jedem Tag etwas verändern kann und anfangen kann neue Ziele zu verfolgen, stimme ich voll und ganz zu. Versuche aber nichtsdestotrotz, die Tage vor Silvester dafür zu nutzen, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und mir zu überlegen, was ich mir für 2019 vornehmen möchte – schaden tut es sicher nicht.
Wie steht ihr zu dem Thema? Habt ihr schon Vorsätze für das neue Jahr?
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