#saveyourinternet – der Artikel 13 betrifft uns alle

Es ist Samstag Abend und eigentlich war der Post für morgen schon längst fertig – und trotzdem sitze ich jetzt hier und fange an, einen neuen, wichtigeren Sonntagspost zu verfassen. Ich bin heute auf mehrere Instagram Stories von verschiedenen deutschen Youtubern gestoßen, die auf den sogenannten Artikel 13 aufmerksam gemacht haben. Ich find’s wichtig darüber aufzuklären, was sich hinter diesem mysteriösen Artikel verbirgt und wieso er uns alle betrifft.

Der Artikel 13 besagt, in der letzten Fassung in der er im September vom Europaparlament verabschiedet wurde, dass Online-Plattformen für Urheberrechtsverletzungen von Nutzern haften müssen. Bisher war es so, dass wenn z.B. ein Youtuber Musik in einem Video benutzt hat, für die er keine Rechte hatte, konnte der jeweilige Künstler den Youtuber verklagen. Durch das neue Gesetz wäre es dann aber so, dass nicht die dafür verantwortliche Person, sondern das Unternehmen Youtube verklagt werden würde. Natürlich betrifft das dann nicht nur Youtube, sondern alle Online-plattformen und damit auch Facebook, Instagram, Tumblr, usw. So würde es täglich zu einer Vielzahl von Klagen gegen die einzelnen Unternehmen kommen.

Wie genau die Online-Plattformen auf das in Kraft treten des Artikel 13 reagieren würden, ist noch nicht klar, aber Fakt ist sie müssten handeln, um sich selbst zu schützen. Die Maßnahmen der Unternehmen wären aber mit Sicherheit nicht im Sinne der Internet-User. Die technische Lösung für die neuen Vorgaben, die auf der Hand liegt, wären Uploadfilter. Hierbei handelt es sich um Bots die Inhalte, bevor sie hochgeladen werden, auf Urheberrechtsverletzungen prüfen. Solche Filter werden aber bereits zu diesem Zeitpunkt von Youtube z.B eingesetzt, funktionieren allerdings nie einwandfrei, wieso diese Methode immer noch ein zu unsicherer Schutz gegen die Klagen wäre. Die Youtube-Chefin, Wojcicki, kündigte nun an, dass Youtube bei der Einführung des Artikel 13 keine andere Möglichkeit hätte, als nur noch großen Medienunternehmen die Möglichkeit zu geben Inhalte auf der Plattform hochzuladen. Das würde das Aus für alle „privaten“, „kleinen“ Youtube-Kanäle bedeuten. Was dem Motto „broadcast yourself“ grundlegend widerspricht.

Viele haben die Info über den Artikel 13 und seine Folgen vielleicht mit dem Gedanken „betrifft mich nicht, ich lade nichts auf Youtube hoch“ abgetan. Es geht hier aber nicht um Youtuber, die rumheulen, weil sie bald kein Geld mehr mit den Videos machen können, sondern um eine Einschränkung der Publikations- und Meinungsfreiheit. Man könnte keine Zitate mehr auf Insta, keine Rezepte mehr auf Pinterest und keine Filmausschnitte mehr auf Tumblr posten. Auf Youtube würden nicht nur die Comedy-, die Beauty- und Let’s Play-videos verschwinden, sondern auch die Bildungsinhalte, die wir zum Lernen nutzen und die Tutorials, die uns helfen, wenn wir etwas kochen oder reparieren müssten. Die Neureglung würde das Internet, so wie wir es heute kennen, komplett verändern. Meiner Meinung nach, ein extremer Rückschritt – zurück in eine Zeit, in der Information & Unterhaltung nur von großen Medienanstalten kommt.

Noch ist es nicht zu spät. Im Frühjahr 2019 wird das Europaparlament final über den Artikel 13 abstimmen – bis dahin…

… informiert euch!

… engagiert euch!

4 Antworten zu „#saveyourinternet – der Artikel 13 betrifft uns alle”.

  1. Ohh ja, das wäre wirklich schlimm..
    Toller Beitrag!! Super, das du das Thema ansprichst!
    Liebe Grüße!

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    1. ja das wäre es, hoffe dass dieses Gesetz noch mal überdacht wird…
      Vielen Dank!:)
      LG Romy

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  2. […] einigen Monaten habe ich bereits einen Beitrag zum Thema Artikel 13 veröffentlicht – hier geht es darum, was dieser beinhaltet und wieso er das Internet, so wie wir […]

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  3. […] Die Neureglung würde das Internet, so wie wir es heute kennen, komplett verändern. Meiner Meinung … […]

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