Eine Frage, die ich mir schon seit Längerem stelle, ist, wieso Menschen in schwarz und weiß denken und wieso wird kein Grau akzeptiert wird. „Der ist Vegetarier, die ist Pescetarierin, die Veganerin und der Fleischesser. Sie lebt nachhaltig, die daneben interessiert sich wiederum überhaupt nicht für ihren Einfluss auf die Umwelt. Er lebt minimalistisch, der andere ist ein totales Konsumopfer.“
Was, wenn ich euch sage, dass ich in keine eurer Schubladen so wirklich passe… dass ich irgendwo dazwischen bin? Ich lebe nicht vegetarisch, aber habe meinen Fleischkonsum in den letzten Jahren um die Hälfte reduziert. Ich würde nicht von mir sagen, dass ich einen nachhaltigen Lifestyle lebe – ich fahre manchmal Auto, kaufe Klamotten, die nicht fair und nachhaltig produziert wurden und von Zero Waste bin ich meilenweit entfernt – aber ich habe angefangen, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und bin teilweise auf Alternativen umgestiegen. So wirklich minimalistisch bin ich auch nicht – ich kaufe mehr Klamotten, Haushaltszubehör, Elektronikgeräte und Kosmetikprodukte als ich wirklich brauche, aber ich habe angefangen, mein Konsumverhalten zu hinterfragen und regelmäßig auszumisten.
Es ist okay, grau zu sein!
Die Botschaft dieses Posts soll nicht sein „guckt mal, was für ein toller Mensch ich bin – ich mach mir Gedanken über mein Verhalten und dessen Auswirkungen auf unseren Planeten“, sondern vielmehr möchte ich zeigen, dass es okay ist, grau zu sein. Ihr müsst nicht 100% vegan, minimalistisch und nachhaltig leben, um etwas bewirken zu können.
Wir neigen dazu, zu denken, dass es nichts bringt, wenn wir versuchen, umweltfreundlicher zu leben, weil wir einer von 7 Milliarden sind. Das Problem ist, genau das denken 7 Milliarden Menschen. Wenn wir das dann realisiert haben und etwas verändern wollen, bekommen wir, so empfinde ich das zumindest, von den „radikalen“ Vertretern dieses Lifestyles oft das Gefühl vermittelt: Ganz oder gar nicht! Und genau das hat mich, glaube ich, jahrelang dazu gebracht, das Thema einfach zu ignorieren.
Egoismus ist menschlich…
Das wird den Veganern unter euch nicht gefallen, aber ich möchte nicht komplett auf tierische Produkte verzichten. Das wird den Ökotanten (dieser Begriff soll überhaupt nicht negativ konnotiert sein) unter euch nicht gefallen, aber ich möchte nicht auf Produkte verzichten, die ich mag, nur weil sie in Plastik verpackt sind. Und das wird den Minimalisten unter euch nicht gefallen, aber ich habe großen Spaß daran, 20 Paar Schuhe, 5 Lidschattenpaletten und 50 Bullet-Journal-Utensilien zu besitzen.
Menschen sind einfach von Grund auf egoistisch und da kann und möchte ich mich auch gar nicht rausnehmen. Im Endeffekt geht es uns immer um unser eigenes Wohlbefinden – und zwar das in diesem Moment… dass das, was wir der Umwelt heute antun früher oder später in irgendeiner Form auf uns zurückkommen wird, wissen wir. Dieses Argument ist allerdings nicht greifbar genug, um uns dazu zu bringen, von heute auf morgen auf so viele Dinge zu verzichten, bei denen wir das Gefühl haben, dass sie unser „Leben verschönern“.
5 nachhaltige Entscheidungen
Ich habe im Laufe der letzten Monate für mich aber einige „nachhaltige Alternativen“ gefunden, die der Umwelt etwas gutes tun, ohne dass ich dabei auf etwas verzichte, was mir in irgendeiner Form wichtig ist. Hier sind 5 der umweltfreundlichen Entscheidungen, die ich problemlos in meinen Alltag integrieren konnte.
- Ecosia anstatt Google. Ecosia kann man genau wie jede andere Suchmaschine in seinem Browser oder auf dem Handy als App benutzen – der Unterschied: Mit den Werbeeinnahmen werden Bäume gepflanzt.
- Wasserflaschen zum Auffüllen. Ich kaufe mir nie Wasser in Plastikflaschen – gut für die Umwelt, günstiger, kein schweres Schleppen mehr!
- Mehrwegfrischenetz. Die perfekte Lösung für jeden, der das Gefühl hat, sein loses Obst und Gemüse schützen zu müssen, aber trotzdem auf die Plastiktüten verzichten möchte. (Gibt es momentan bei Rewe.)
- Fleisch durch Gemüse ersetzen. Früher war eine Mahlzeit für mich keine richtige Mahlzeit, wenn kein Fleisch dabei war. Mittlerweile habe ich aber Gerichte für mich entdeckt, die super gut schmecken, auch ohne Fleisch. Kidneybohnen und Kichererbsen sind für mich so die Gemüsesorten die Gerichte ohne Fleisch „vollständig“ machen.
- Geh nicht einkaufen, wenn du nichts brauchst. Ich habe mir abgewöhnt, einfach mal zu DM zu gehen, um „zu gucken“ – da kauft man dann nur Dinge, die man nicht braucht. Auch bei anderen Käufen, wie z.B Klamotten frage ich mich, bevor ich zur Kasse gehe mehrmals, ob ich das denn wirklich brauche und ob ich nicht schon was Ähnliches zuhause habe. Beim Einkaufen sollte man allgemein mehr nachdenken – das tut nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Portemonnaie gut.
Jeder noch so kleine Schritt ist wichtig!
Fakt ist, ihr müsst nicht von einem Extrem ins nächste gehen, um etwas bewirken zu können. Wenn ihr für euch entscheidet, euer komplettes Leben an Nachhaltigkeit zu orientieren, und glücklich damit seid, dann GO FOR IT! Wenn ihr allerdings nur bereit für kleine Schritte in Richtung Nachhaltigkeit seid, dann ist das genau so okay. Informiert euch, sucht nach Alternativen, experimentiert herum und habt Spaß. Ihr müsst nicht in eine Schublade passen, sondern mit euch selbst im Reinen sein! 🙂
Lasst mich gerne wissen, wie ihr zum Thema Nachhaltigkeit steht und wie ihr es in euren Alltag integriert. ↓↓↓
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