Social Media Detox? Kann ich nich, will ich nich!

Mein Bruder kam letztens mit der Idee an, „wie wär’s, wenn wir mal ein Social Media Detox machen?!“ Eine Woche ohne Social Media – ohne mich! Ich bin eigentlich immer offen für Neues, für Experimente, gerade wenn es so in Richtung Achtsamkeit, Selbstoptimierung und so geht. Eine Woche vegan oder um 5 Uhr aufstehen… von mir aus. Aber 7 Tage ohne Social Media… no way. KANN ICH NICH, WILL ICH NICH, wie die gute Nadine the Brain das wahrscheinlich ausdrücken würde.

Kann ich nicht, weil…

Das klingt jetzt nach einer Ausrede, ist es vielleicht auch, wenn man den Spruch „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ bedenkt – aber ich kann nicht, wegen Job und Uni. Die aktuelle Version meines Stundenplans ist online abrufbar, ich kann da meine Noten sowie die Inhalte der einzelnen Module sehen und die Whatsappgruppe mit meinem Kurs, auf die kann ich auch nicht verzichten – ich könnte ja was verpassen. Ja ich weiß, es sind gerade Ferien, ich hab keine Abgaben mehr offen und eigentlich könnte ich Uni für die nächsten 2 Wochen aus meinem Kopf streichen.

Lassen wir dieses Argument nicht gelten, bleibt mir noch das mit der Arbeit. Ich arbeite momentan nebenbei für ein Start-up als Social-Media-Mensch und da ist es ja wohl offensichtlich, dass ich nicht auf Social Media verzichten kann – zumindest nicht 7 Tage lang, wenn ich jeden 2. Tag etwas posten soll. Argument accepted, würde ich sagen.

Will ich nicht, weil… 

Mir kommt es eigentlich ganz gelegen, dass ich in einer Zeit lebe, in der alles übers Internet funktioniert und noch hinzukommt, dass ich studien- und jobtechnisch im Medienbereich gelandet bin – denn ich liebe es! So wie andere gerne über historische Ereignisse oder die Tierwelt lesen, informiere ich mich gerne über Reichweitensteigerung und Bildbearbeitung. Andere schreiben Tagebuch, ich schreibe Blogposts. Andere reiten, ich fotografiere. Social Media ist meine Welt. Ich finde diese Meinungsvielfalt, die Talente und Geschichten so vieler Menschen unglaublich inspirierend. Ich liebe es, Einblicke in das Leben anderer zu bekommen – nicht nur aus Neugierde, sondern auch, weil ich daraus oft etwas für mich mitnehmen kann.

Ich konsumiere aber nicht nur, ich produziere auch. Social Media ist mein kreatives Outlet. Jahrelang hab ich nach dem perfekten Hobby für mich gesucht – ich hab versucht, Gitarre und Klavier zu spielen, ich hab Fußball gespielt. Malen, Singen, Tanzen,… kann ich alles nicht. Aber Social Media ist mein Ding. Ich wüsste nicht, was ich tun würde, wenn ich nicht fotografieren, bearbeiten, designen und schreiben würde.

HINTERFRAGEN, nicht detoxen…

Ich finde das Prinzip von so einem Social Media Detox eigentlich ganz cool: mehr Zeit für sich selbst, weniger unnötige Informationen fürs Gehirn und weniger Beeinflussung und Vergleiche von und mit anderen. Aber ganz ohne ist mir einfach zu radikal – ich denke nicht, dass die Benefits davon, das was mir dadurch fehlen würde, ausgleichen könnten.

Dennoch finde ich es gut, dass die ganze Social-Media-Nutzung momentan häufig hinterfragt wird und meiner Meinung nach, ist genau das der richtige Weg: Sich mit dem eigenen Nutzerverhalten auseinandersetzen, sich fragen was einem guttut und was nicht und ob das, was man da macht, einen weiterbringt oder ob es reine Zeitverschwendung ist. Anschließend Social Media „ausmisten“.

Im Endeffekt entscheidet man selber, was man in den sozialen Netzwerken macht und sieht und ich finde es ein bisschen zu einfach, zu sagen „Social Media ist böse, Social Media macht unglücklich, Social Media raubt unsere Zeit“ – nein, nicht social media! DU machst dich selbst unglücklich und verschwendest deine Zeit, wenn du deine Social-Media-Nutzung nicht hinterfragst.

Wichtig ist auch, diese „fear of missing out“ loszuwerden. Man muss nicht in jeder App 24/7 aktiv sein, jedes einzelne Video in seiner Abobox anschauen und jeden Live Stream verfolgen – man verpasst nichts! Wenn man sich nur das anschaut, was einen auf irgendeine Weise inspiriert oder unterhält und nur das postet, was einem ein gutes Gefühl gibt, dann ist Social Media eine der besten Erfindungen, die es je gegeben hat!

Man muss sich von dem Gedanken lösen, dass alles was hinter einem Bildschirm passiert, schlechter, unproduktiver und zeitverschwenderischer ist, als Dinge, die „in der echten Welt passieren“. Einen Blog zu lesen ist genau so viel Wert, wie ein Magazin zu lesen und Grafik Design am Computer zu machen ist genau so kreativ wie auf Papier zu malen.

Wenn man sich intensiv mit Social Media auseinandersetzt, kann man lernen, es für sich richtig zu nutzen – dafür braucht man nicht komplett darauf zu verzichten. Bei einem Social Media Detox läuft man immer Gefahr, dass es nach diesen 7 Tagen weitergeht, wie zuvor. Wichtig ist was im Kopf passiert, nicht auf dem Handy!


Wie seht ihr das – ist Social Media ein Fluch oder ein Segen? Könntet ihr darauf verzichten und wollt ihr das überhaupt? Lasst uns gerne in den Kommentaren diskutieren!

3 Antworten zu „Social Media Detox? Kann ich nich, will ich nich!”.

  1. Wirklich guter Beitrag! Ich kann dir auch eigentlich in allen Punkten zustimmen. Zwar ist es wichtig die Nutzung des Handys im Allgemeinen zu reduzieren, beziehungsweise etwas aufmerksamer und achtsamer damit umzugehen, aber komplett verzichten könnte ich auch nicht.
    Es macht einfach sooo viel Spaß auf Pinterest, Instagram & co. herumzustöbern und neue Inspirationen zu entdecken!
    Liebe Grüße, Malin von flyingsparks.de

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    1. Vielen Dank für dein Kommentar! Da kann ich dir nur zustimmen!:) LG Romy

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  2. […] Mir kommt es eigentlich ganz gelegen, dass ich in einer Zeit lebe, in der alles übers Internet funk… […]

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