B.A. Journalismus und Unternehmenskommunikation (HMKW) – mein Fazit nach 2 Semestern „irgendwas mit Medien“

Ich studiere nun seit einem Jahr Journalismus und Unternehmenskommunikation an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Köln. Ich wollte schon immer später mal „irgendwas mit Medien“ machen, besonders Journalismus hat mich sehr interessiert, ich wollte mich aber nicht nur darauf beschränken. Dann bin ich bei meiner Onlinerecherche auf den Bachelorstudiengang Journalismus und Unternehmenskommunikation gestoßen, der gleich mein Interesse geweckt hat. Allerdings habe ich online kaum Erfahrungsberichte zur HMKW und erst recht nicht zu dem Studiengang gefunden, deswegen dachte ich mir, dass es für zukünftige Interessierte vielleicht hilfreich sein könnte, wenn ich, meine Erfahrung aus den ersten beiden Semestern in einem Blogpost zusammenfasse. Von der Bewerbung bis hin zur Bewertung der Prüfungsleistungen habe ich versucht, die wichtigsten Themen abzudecken. Auch auf die Fragen, ob man auf einer Privathochschule eigentlich nur von „Rich Bitches“ umgeben ist und ob wir unsere Noten kaufen gehe ich ein. Sorry schon mal für die Länge des Artikels, wer kein Bock auf Lesen hat und wem Details eh nicht wichtig sind, der kann auch gerne zum Fazit springen.

Easy peasy Bewerbung?

Bei der HMKW kann man sich ganz einfach online bewerben, was für mich als Schülerin, die sich noch nie zuvor mit Bewerbungen beschäftigt hat, damals optimal war. Danach wird man an dem Tag, den man ausgewählt hat zum Auswahlverfahren an einem beliebigen Standort der HMKW eingeladen. Wie genau das abläuft, wird von Studienberater Stefan Ostler in diesem Youtubevideo auf dem HMKW Channel  ausführlich erklärt.

Im Vorfeld des Auswahlverfahrens habe ich online Allgemeinbildungsquizze gemacht und mir die Regeln der Kommasetzung noch mal genauer angeschaut – aber so wirklich vorbereiten kann man sich eigentlich nicht. Die meisten Sorgen hat mir das „Bewerbungsgespräch“ bereitet, weil… eigentlich weiß ich nicht mal wieso… da stand mir wohl meine Socially Awkwardness im Weg. Das war aber im Endeffekt total chillig, weil ich wirklich gemerkt habe, dass es meinem Gegenüber in dem Gespräch nicht darum ging mich zu bewerten, sondern eher herauszufinden, was meine Motivation dafür ist, an der HMKW zu studieren. Der Englischtest war ein Witz. Man musste zwischen mehreren Sätzen den grammatikalisch korrekten identifizieren wobei die die falsch waren, SO falsch waren, dass es wirklich jedem aufgefallen wäre. Dann musste man noch eine dialektische Erörterung zum Thema „Social Media – ein Fluch oder ein Segen?“ schreiben – mein Spezialgebiet, also auch kein Problem. Der Rechtschreibtest war vom Schwierigkeitsgrad her auch ganz okay, beim Allgemeinbildungstest hatte ich eher meine Probleme – bei manchen Fragen hatte ich echt überhaupt keine Ahnung. Allerdings hatte man uns beim Tag der offenen Tür bereits gesagt, dass eine volle Punktzahl hierbei eher merkwürdig als wünschenswert wäre. Schlussendlich wurden wir in Gruppen aufgeteilt und mussten in kurzer Zeit einen Radiobeitrag zum Thema „Pokemon Go“ auf die Beine stellen, was echt Spaß gemacht hat und schon mal einen Einblick in die praxisorientierte Lernweise der HMKW gegeben hat. Genau eine Woche nach dem Auswahlverfahren habe ich dann per Post die Zusage erhalten.

Eine erfolgreiche Bewerbung bei der HMKW ist machbar. Es wird definitiv nicht jeder angenommen, aber wenn man eine Absage bekommt, hat das wahrscheinlich auch seinen Grund und dann sollte man – so hart das jetzt auch klingen mag – seine Studienwahl noch mal überdenken oder versuchen sich in dem Bereich weiterzubilden und es dann noch mal versuchen.

Was lernt man eigentlich da?

Die verschiedenen Module sind eingeteilt in studiengangübergreifende und studiengangspezifische Kompetenzen. Letztere sind dann noch mal in Journalismus und Unternehmenskommunikation unterteilt. Jedes Semester hat man von allem ein bisschen. Hier alle Module, die ich in den ersten beiden Semestern hatte.

  • Wissenschaftliches Propädeutikum: Hier ging es darum, zu lernen, wie man eine wissentliche Arbeit erstellt – nicht das spannendste Thema, aber schon sehr hilfreich für die anstehenden Hausarbeiten.
  • Personale und soziale Kompetenzen: Dieses Modul hat sich mit Themen wie Zeit-/Lernmanagement, Bewerbungen und Selbstpräsentation beschäftigt. Einige haben es als unnötig empfunden, mir hat es jedoch richtig Spaß gemacht, weil ich mich auch sehr für solche Themen, die in Richtung „Selbstoptimierung“ gehen interessiere.
  • Methodologie: Hier wurden uns die verschiedenen Methoden der empirischen Sozialforschung (Beobachtung, Befragung, Inhaltsanalyse,…) vorgestellt. Ich persönlich fand es eher langweilig, aber im Hinblick auf die Bachelorarbeit ist es trotzdem ein wichtiges Modul.
  • Medientechnologie: Dieses Wahlpflichtfach wurde uns von unserem Fachbereichsleiter ans Herz gelegt, weil er meinte, dass das was wir da lernen grundlegend für die kommenden Semester ist, womit er wahrscheinlich auch recht hat. Wir haben dort eine Einführung in Video- und Audioschnitt sowie in Fotografie und Fotobearbeitung bekommen.
  • Grundlagen Pubilkation und Redaktion: Hier haben wir uns mit dem Beruf Journalist umfassend auseinandergesetzt: Medienlandschaft, Pressekodex, Geschichte des Journalismus,… Das Modul war sehr theorielastig, aber trotzdem fand ich es  interessant und sehr hilfreich um zu Beginn des Studiums einfach mal einen Einblick in das Berufsfeld, in das man sich da begibt, zu bekommen.
  • Print-Journalismus: Dieses Modul war zweigeteilt: Praxis und Theorie. Der praktische Teil hat mir sehr gut gefallen, weil wir die verschiedenen Textgattungen kennengelernt und geübt. Hierbei hat der Dozent sich sehr viel Zeit genommen, individuell auf unsere Texte einzugehen und uns Verbesserungsvorschläge mitzugeben. Der theoretische Teil war mir leider etwas zuuuu Geschichts-lastig.
  • Radio-Journalismus: Ein Modul was, ganz nach meinem Geschmack, aus 99% praktischen Übungen bestand. Wir haben im Radiostudio der HMKW sowie mit dem Handmikrofon auf der Straße aufgenommen. So haben wir die verschiedenen Beitragsformen wie Nachrichtenminute, Beitrag mit Einsprecher, Glosse und Kollegengespräch kennengelernt. Am Anfang musste ich mich erst mal dran gewöhnen in ein Mikrofon zu sprechen, habe dann aber doch irgendwann Gefallen daran gefunden – manchmal muss man halt aus der eigenen Comfort Zone raus.
  • Journalistische Praxis: Hier haben wir alles rund um Fotografie gelernt: Wie bedient man eine Spiegelreflex Kamera, was muss man bei der Bildkomposition beachten und wie ist die rechtliche Lage. Die Seminare waren immer so aufgebaut, dass am Anfang eine bestimmte Kameraeinstellung erklärt wurde, und wir diese dann  später ausprobiert haben. Am Ende des Seminares bekamen wir eine praktische Aufgabe, die wir bis zur nächsten Woche erledigen sollten. Dadurch dass wir das, was wir gelernt haben, immer gleich umgesetzt haben, viel es mir sehr leicht das Ganze zu verinnerlichen.
  • Grundlagen der Unternehmenskommunikation (UK): Hier ging es hauptsächlich darum, zu erklären, was UK eigentlich ist und sich einen Einblick Themen Marketing, Werbung, PR und interne Kommunikation zu verschaffen. In den Seminaren fanden oft Gruppenarbeiten statt, um zu vermeiden, dass es sich um reinen Frontalunterricht handelt.
  • Medien- und Kommunikationsmanagement: Dieses Modul stand ganz unter dem Motto „Wie entwickelt man ein Kommunikationskonzept?“. Zuerst haben wir erklärt bekommen, wie die Konzeption in der Theorie abläuft und was zu beachten ist. Dann haben wir über fast 3 Monate in 4er-Teams Konzepte für das Lieferservice-Startup „Bongour“ entwickelt. Dieser Prozess hat total Spaß gemacht und wir konnten trotzdem super viel daraus mitnehmen, da es sich zum ersten Mal um einen realen Auftrag und nicht um eine imaginäre Situation gehandelt hat.
  • Praxis der Unternehmenskommunikation: Ähnlich wie bei Medien- und Kommunikationsmanagement, haben wir auch hier ein Kommunikationskonzept (für die Personalrekrutierung der Lebenshilfe Bonn) entwickelt. Der Unterschied bestand darin, dass hier der Fokus auf Social Media und SEO lag und das Modul noch praxisorientierter war – wir keine Hausarbeit zum Konzept, somit wurde das Thema hier nicht wissenschaftlich angegangen.

… und wie sind die Dozenten so?

Mit das Beste an der HMKW sind die Dozenten und deren Verhältnis zu den Studierenden. Es wird unterschieden zwischen Professoren mit Festanstellung und Lehrbeauftragte, die eigentlich hauptberuflich etwas anderes machen und nur stundenweise an die Hochschule kommen, um ihr Wissen an uns weiterzugeben.  Bei Letzteren merkt man teilweise schon, dass ihr Schwerpunkt eher auf dem Fachwissen und weniger auf dem pädagogischen Aspekt liegt – wodurch man aber nicht weniger lernt, wenn man sich auf das Thema einlässt und bei Unklarheiten einfach nachfragt. Fast alle Dozenten sind immer noch in ihrem Beruf als Journalist, Unternehmensberater usw. tätig, was uns ermöglicht Einblicke in die Berufswelt zu bekommen und dadurch sind die Vorlesungen auch total authentisch – man merkt, dass sie das Wissen, das sie an uns weitergeben nicht ausschließlich aus Büchern, sondern auch aus ihrer eigenen Erfahrung haben. Ich habe es total geschätzt, wenn sie auch persönliche Anekdoten und Erlebnisse mit in die Vorlesung gebracht haben.

Die Dozenten sind nicht nur kompetent, sondern auch das Zwischenmenschliche stimmt – sie sind offen für Anregungen, sind immer hilfsbereit und gehen mit Leidenschaft an die Sache heran. Natürlich gab es auch Dozenten, die ich weniger mochte – sowas gibt es glaub ich immer – das lag aber nie daran, dass die ihren Job schlecht gemacht haben, sondern dass ich persönlich mit deren Vortragsweise nicht so klar kam. Im Großen und Ganzen habe ich mit den Dozenten jedoch total positive Erfahrungen gemacht.

Meine persönlichen Highlights

Zu meinen Highlights aus dem 1. Studienjahr zählen definitiv die Exkursionen, die wir gemacht haben: Wir waren im deutschen Zeitungsmuseum in Aachen, in der Redaktion des Kölner Stadtanzeigers, bei einer Fotoausstellung im kölnischen Museum und beim „Forum für Journalismuskritik“ im Deutschlandfunk. Ich fand es cool, auch manchmal außerhalb der Uni etwas zu lernen – so wurde das Studium noch lebendiger gestaltet und bei mir ist vieles davon im Gedächtnis hängen geblieben.

Ein weiteres Highlight waren für mich die Gruppenarbeiten. Eigentlich bin ich ein Mensch, der lieber alleine arbeiten, weil ich so am produktivsten bin und sicher sein kann, dass ich am Ende mit dem Ergebnis zufrieden bin… yep, ich bin ein kleiner Control Freak. Aber gerade wenn es um Unternehmenskommunikation und Konzeption ging, fand ich es gut, dass wir viel in Gruppen gearbeitet haben. Dadurch, dass jeder andere Talente und Ideen mitbringt, konnten wir richtig gute Ergebnisse erzielen und hatten dabei immer Spaß.

Ein anderes Highlight sind die technischen Möglichkeiten, die die HMKW bietet. Von Kameras über Mikrofone bis hin zu Fernseh- und Radiostudio steht uns alles zur Verfügung, was uns natürlich unendliche Möglichkeiten bietet. Für jemanden, der Content produzieren möchte, aber nicht das nötige Kleingeld für die ganzen Geräte hat, ist das natürlich perfekt.

Achja, Prüfungsaufgaben gibt’s auch noch…

Was ich im Bezug auf die Prüfungsaufgaben in meinem ersten Jahr an der HMKW festgestellt habe ist, dass die Dozenten dort rein gar nichts von sturem Auswendiglernen oder klassischen Klausuren halten. Vielmehr setzten sie auf wissenschaftliche Arbeiten, bei denen der Student sich eigenständig intensiv mit einem Thema auseinandersetzt, Praktische aufgaben, bei denen man einen Einblick in den Workflow eines Medienmachers bekommt und Projekte, in die der Student neben dem was er in den Vorlesungen gelernt hat, Kreativität und etwas eigenes hineinstecken kann. Es gibt wohl ein Gesetz, das besagt, dass in jedem Semester jede Prüfungsform eingesetzt werden muss, also auch eine Klausur. Die HMKW hält sich an diese Vorgabe, versucht allerdings, den Schwerpunkt auf praktische Prüfungsaufgaben zu setzen.

Wie die Prüfungsaufgaben bewertet werden, ist schwierig zu sagen, ich würde es als „menschlich“ beschreiben. Ist jetzt nicht so, dass immer jeder besteht und nur 1en und 2en geschrieben werden, aber eine gute Leistung wird immer mit der entsprechenden Punktzahl belohnt. In meinem Kurs ist es zum Beispiel so, dass es immer ein paar schlechte, aber auch viele sehr gute Noten gibt und der Durchschnitt dann auch immer eher hoch ist. Das liegt aber meiner Meinung nach auch daran, dass kaum jemand so viel Geld investiert und sich dann keine Mühe gibt. Ps. Wir kaufen nicht unsere Noten, sondern den Service, den uns die Hochschule bietet… das wird oft verwechselt.

Rich Bitches und gekaufte Noten?

Ich muss zugeben, bei der Immatrikulationsfeier im Oktober hatte ich schon Angst, dass ich da nur von reichen Schnöseln umgeben bin, die sich für die Elite halten, weil Mami und Papi Geld haben. Später habe ich dann festgestellt, dass jeder diese Befürchtung hatte, aber keiner so ist. Ich habe dort die nettesten, bodenständigsten und ehrgeizigsten Menschen ever kennengelernt. Schade dass viele, auch ich damals, solche Vorurteile gegen Privatstudenten haben. Im Grunde ist es ja nichts Schlechtes, Geld in die Bildung seines Kindes zu investieren (oder in seine eigene, falls die Eltern einen nicht unterstützen können). Natürlich grenzt es Menschen ohne die nötigen finanziellen Mittel auf eine gewisse Art und Weise aus, aber nur weil nicht jeder die Möglichkeit dazu hat, sollen wir uns die Chance entgehen lassen? Meiner Meinung nach können Privatschulen sich schneller Entwickeln und den Studenten in vielen Bereichen, gerade im Medienbereich mehr bieten. Es ist ein Privileg, aber macht einen nicht zu einem besseren oder  Schlechteren Menschen oder Studierenden. I mean, gibt doch schlimmeres, wofür man Geld ausgeben kann als für Bildung?!


 

Mein Fazit Processed with VSCO with a4 preset

Pro:

  • sehr praxisorientiert
  • kompetente, hilfsbereite  Dozenten
  • Vielfältige Module
  • regelmäßige, interessante Exkursionen
  • viele Gruppenarbeiten
  • technische Möglichkeiten

Kontra:

  • die Studiengebühren

Wenn man das hier so liest, könnte man glauben, die HMKW gäbe mir Rabatt auf die Studiengebühren oder würde mir meinen Abschluss schenken, damit ich diesen Post verfasse, aber Guess what?! Nein! Ich bin einfach nur zufrieden mit meiner Studienwahl und würde das gerne weiterempfehlen an jeden, der etwas in die Richtung „irgendwas mit Medien“ studieren möchte. Also, #notsponsored #justenthusiastic.

Hinterlasst mir gerne Fragen oder Erfahrungen mit eurem Studiengang in den Kommentaren.

5 Antworten zu „B.A. Journalismus und Unternehmenskommunikation (HMKW) – mein Fazit nach 2 Semestern „irgendwas mit Medien“”.

  1. […] habe dann nach meinem Abi angefangen, „Journalismus & Unternehmenskommunikation“ zu studieren. Ich wollte zwar in den Journalismus, aber gleichzeitig wollte ich mir keine Türen […]

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  2. […] verlassen hätte, würde ich heute nicht an meiner Uni studieren – an der ich aber, wie in meinem Beitrag über mein Studium erwähnt, gar nichts zu meckern […]

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  3. […] Im Grunde ist es ja nichts Schlechtes, Geld in die Bildung seines Kindes zu investieren. […]

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  4. […] Natürlich kann man sich nie zu 100% sicher sein. Eine solche Entscheidung ist irgendwie auch immer ein Risiko – man kann es aber reduzieren, indem man sich ausreichend informiert und sich mit seinen eigenen Interessen, Wünschen und Zielen genug auseinandersetzt. Außerdem kann auch den Austausch mit anderen hilfreich sein, was heute im Internet ganz leicht möglich ist. Hier kommt ihr zu meinem Blogbeitrag über das Bewertungsportal Studycheck und meinem Erfahrungsbericht zu meinem Studium. […]

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  5. […] knapp zwei Jahren habe ich auf diesem Blog einen Beitrag hochgeladen, in dem ich ausführlich meine Erfahrungen aus dem ersten Jahr meines Studiums geteilt […]

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